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Titicāca

[624] Titicāca, 1) (Laguna di T., Laguna de Chucuito), See in den südamerikanischen Staaten Peru u. Bolivia, zwischen zwei Ketten der Anden; 40 Ml. lang, 14 Ml. breit, 252 QM., trübes, doch trinkbares Wasser, bis auf 60 Faden tief, reich an Fischen u. nutzbaren Wassergewächsen, trägt gegen zwanzig Inseln; theilt sich in den Hauptsee od. eigentlichen T., die Laguna de Vina marca südlich, mit ihm durch die Enge von Tiquina verbunden, u. eine Abtheilung im Norden Aullagas; er wird mit Dampfbooten befahren, nimmt mehre Gewässer auf u. fließt durch den Rio Desaguadero ab. Er liegt 12,055 Fuß über dem Meere. Seine Umgebung ist holzlos, unangebaut, reich an prächtigen Grabmälern mit zum Theil vertrockneten Leichen von einer Menschenrace, welche einst Hochperu bewohnte, aber ausgestorben ist, was man an der Kopfbildung bemerkt; vgl. Pentland, The lagona de T., Lond. 1848; 2) Insel auf ihm, zu Bolivia gehörig; 6000 Schritte im Umfange. Nach der allgemeinen Überschwemmung sollte die Sonne zuerst ihre Strahlen auf diese Insel geworfen haben u. ihre Kinder Manko Kapak u. Manleo Ötto hier zur Erde niedergestiegen sein. Die Insel war heilig u. darum erbauten die Ynkas den prächtigen Sonnentempel. Die in den Gärten desselben wachsenden Früchte u. Samen wurden nach Kusko zum Ynka gesandt, welcher davon einen Theil an die übrigen Sonnentempel u. die Häuser der Sonnenjungfrauen vertheilen ließ; es schützte gegen jeden Mangel. Bei dem Einfalle der Spanier sollen alle Schätze des Tempels, unter andern eine goldene Kette von 233 Ellen Länge, von den Priestern in den See versenkt worden sein.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 624.
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