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Tauler

[297] Tauler, Johann, geb. 1290 in Strasburg, wurde um 1308 Dominicanermönch, studirte hierauf in Paris Theologie u. predigte nach seiner Rückkehr nach Strasburg im Anschluß an die kirchlichen Gottesfreunde fleißig unter dem Volke; ging 1338 nach Basel u. machte andere Reisen bis in die Niederlande; 1348 mußte er, weil er trotz dem über Strasburg ausgeschriebenen Bann gepredigt hatte, seine Vaterstadt verlassen, kehrte aber nach einigen Jahren zurück u. st. 16. Juni 1361. Er ist der vorzüglichste Prediger des 14. Jahrh. u. Dr. illuminatus genannt. Er war Mystiker u. war es[297] aus Überdruß vor den Spitzfindigkeiten der Scholastiker. Seine Predigten (Sermones), Homilien über die Perikopen, waren gleich deutsch niedergeschrieben in der Mundart seiner Gegend; zuerst gedruckt Lpz. 1498, wieder Augsb. 1508, Fol, Bas. 1521 f., niederdeutsch Frankf. 1565, neudeutsch von Spener, Nürnb. 1688, u. ö., zuletzt von Thomas u. Kloos, Frankf. a. M. 1826, 3 Thle. Außerdem schr. er: Die Nachfolgung des armen Lebens Christi, Köln 1548, u. ö., neudeutsch von Schlosser, Frankf. 1833; andere Schriften werden ihm mit Unrecht beigelegt, od. sind nur Auszüge aus seinen Schriften, wie Geistliche Betrachtungen vom Leben u. Leiden Christi; von den 10 Blindheiten u. 14 Wurzeln der göttlichen Liebe; von der dreifachen Übung u. den Freuden des göttlichen Reichs; Spiegel der Liebe. Sämmtliche Werke in das Niedersächsische übersetzt, Halberst. 1525; ins Lateinische von Surius, Köln 1548; von Casseder in die heutige Sprache u. die lateinischen Schriften in das Deutsche übersetzt, Luzern 1823, 2 Bde. (unvollständig). Lebensbeschreibung, Lüneb. 1689, Fol.; G. F. Heupel, Memoria J. Tauleri restaurata, Wittenb. 1689; Schmidt, Johannes T. von Strasburg, Hamb. 1841; I. I. Oberlin, De J. Tauleri dictione vernacula et mystica, Strasb. 1786.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 297-298.
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