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Splügen

[579] Splügen (romanisch Speluga), 1) Pfarrdorf u. Hauptort des Bezirks Hinterrhein im Schweizercanton Graubündten, links am Hinterrhein u. an der Gabelung der Straßen über den S. u. den Bernhardin in 4430 Fuß Seehöhe gelegen, eidgenössisches Zoll-, Post- u. Telegraphenbureau, viel Verkehr; 500 Ew.; dabei alte Schloßruine; 2) (Splügenpaß), Bergpaß südlich von dem Vorigen auf der Grenze von Graubündten u. der Lombardei in den Lepontinischen Alpen mit Kunststraße (Splügenstraße); dieselbe führt von dem Dorfe S. aus dem Rheinwaldthal in zwei Stunden zwischen dem Surethorn östlich u. dem 10,086 Fuß hohen Jambo- od. Schneehorn westlich auf 16 Windungen zur Paßhöhe (6510 Fuß) u. von hier in das lombardische Val Giacomo (Thal des Liva) hinab nach Chiavenna etc. Der Splügenpaß war schon den Römern bekannt u. war bis 1818 nur Saumpfad. Über ihn führte vom 27. Nov. bis 4. Dec. 1800 unter großen Verlusten Macdonald die französische Reservearmee; er wurde 1818–23 unter Franz I. von Carlo Donegani für 11/2 Mill. Lire in eine der schönsten Kunststraßen verwandelt, auf welcher selbst Lastwagen keines Vorspanns bedürfen. Für die Reisenden sind bewohnte Schutzhäuser errichtet; das Hospiz ist Waaren- u. Grenzhaus; unweit der Paßhöhe ist ein Bruch von weißem Marmor u. Alabaster. Die Straße litt 1834 durch einen ungeheuern Wolkenbruch so sehr, daß sie fast ganz von Neuem wieder hergestellt werden mußte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 579.
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