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Spohr

[580] Spohr, Ludwig, geb. 5. April 1784 in Braunschweig, Sohn des Medicinalrathes Karl Heinrich S., kam im zweiten Jahre nach Seesen, wohin sein Vater als Physikus versetzt worden war, bildete sich frühzeitig auf der Violine aus u. trat dann als Kammermusikus in die Dienste des Herzogs von Braunschweig, begleitete 1802 u. 1803 auf herzogliche Kosten seinen früheren Lehrer Franz Eck auf dessen Kunstreise nach Petersburg, ließ sich 1804 in vielen deutschen Städten als Violinvirtuos hören u. wurde 1895 Concertmeister des Herzogs von Gotha. 1918 ging er als Kapellmeister nach Wien, wo er namentlich 1814 zur Zeit des Congresses durch seine Oper Faust großes Aufsehen erregte; 1815–17 machte er wieder eine Kunstreise durch Süddeutschland, die Schweiz, Italien u. Holland u. wurde Ende 1817 Musikdirector des Theaters in Frankfurt a. M.; 1819 ging er auf einige Zeit nach London, wohin ihn die Philharmonische Gesellschaft berufen hatte u. wo er seine zweite große Symphonie schrieb, lebte dann mehre Monate in Dresden u. wurde 1822 Kapellmeister in Kassel, als welcher er 22. Oct. 1859 daselbst starb. Er componirte Concerte für die Violine u. die Clarinette, Quintette, Doppelquartette, Quartette, Trios, Duos, Sonaten, Potpourris etc. für verschiedene Instrumente, ein Notturno für Blasinstrumente, Lieder, Männerquartette, Ouverturen, Opern (wovon der Zweikampf [1811], Faust [1813], Zemire u. Azor [1818], Jessonda [1823], der Berggeist [1825], Pietro von Albano [1827], der Alchymist [1830], die Kreuzfahrer [1844] die bedeutendsten sind), mehre große Symphonien (darunter eine Doppelsymphonie für zwei Orchester) u. die Oratorien Das jüngste Gericht (1812), Die letzten Dinge (1825), Des Heilands letzte Stunden (1835) u. Der Fall Babylons (1849). Nach seinem Tode erschien seine Selbstbiographie, Göttingen 1860. Vgl. Malibran, S-s. Leben u. Wirken, Frankf. a. M. 1860.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 580.
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