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Scheu

[144] Scheu, 1) derjenige Gemüthszustand, vermöge dessen wir uns von einem Gegenstande zurückgestoßen od. wenigstens nicht angezogen fühlen, so daß wir es vermeiden uns ihm zu nähern, od., falls er ein lebendiges u. beseeltes Wesen ist, in einen nähern, vertraulichen Verkehr mit ihm zu treten. Die sehr häufig unbewußten Motive der S. können ebenso Furcht (namentlich bei Unkenntniß des Gegenstandes u. unklaren Vorstellungen über ihn) u. auf sinnlichen Eindrücken beruhende Abneigung, als auch Anerkennung seines Werthes, ein hoher Grad von Verehrung, Ehrfurcht sein. So beruht die sittliche S. vor dem Bösen bald auf Furcht vor der Strafe, bald auf einem unmittelbaren sittlichen Gefühle des Respects vor dem Guten. In Zusammensetzungen, wie Vogelscheu etc., bedeutet S. auch 2) den Gegenstand, welcher zurückscheuchen soll; richtiger ist in solchen Fällen der Gebrauch des Wortes Scheuche. 3) S. des Leeren (Horror vacui), s.u. Leere, vgl. Torricelli.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 144.
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