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Schärfe der Säfte

[92] Schärfe der Säfte, galt den älteren Humoralpathologen als dasjenige materiell u. chemisch nicht nachgewiesene Mischungsverhältniß der Säfte, bei welchem dieselben zu heftig reizend u. dadurch selbst den Zusammenhang der festen Theile trennend auf diese einwirkend, für eine der häufigsten u. wichtigsten Krankheitsursachen; bes. wurden die Hautkrankheiten davon abgeleitet. Als einzelne S-n wurden die sauren, ranzigen, alkalischen, ammoniakalischen S-n, außerdem auch als specifische die rheumatischen, arthritischen, skrophulösen, scorbutischen u.a. S-n nebst mehren andern aufgeführt. Man nahm daher auch als Hauptanzeige in Krankheiten an die vorhandene S. zu neutralisiren, abzustumpfen od. auszugleichen. Jetzt hat man eingesehen, daß S-n, welche sich in Krankheiten in einzelnen Säften zeigen, nicht Ursachen, sondern meist Producte der Krankheit sind u. bei Hebung der Ursache der Krankheit auch aufhören schädlich zu wirken.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 92.
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