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Rethra

[65] Rethra (Radegast), Hauptgötterstadt der Wilzen, im Gaue der Redarier, vier Tagereisen von Hamburg liegend, in einem See, rings von einem Haine umgeben. In ihr war nur ein auf den Hörnern wilder Thiere ruhender hölzerner Tempel, auf dessen Außenseite die Götzenbilder eingeschnitzt waren, an dessen Innenseiten aber die Götzenbildsäulen sich befanden. Hier wurden die Kriegsfahnen aufbewahrt u. die Pferdeorakel gegeben. Nach der Vermuthung der Neuern wurde R. 955 vom Kaiser Otto I. verbrannt, dann auf drei Inseln wieder aufgeführt, aber zuletzt von Heinrich dem Löwen 1150 völlig zerstört. Neuere haben R. beim j. Dorfe Prillwiz unweit Neu-Brandenburg an dem Tollense-See gesucht, wo auch der Name des Hügels Rethraberg die Stelle des alten R. anzeigen soll, aber die daselbst gefundenen Götzenbilder u. Runenschriften sind neuere Machwerke u. der Name Rethraberg erst seitdem entstanden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 65.
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