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Palladium

[576] Palladium, chemisches Zeichen Pd, Atomgewicht 53 (H = 1), 662.5 (O = 100), ein in den Platinerzen vorkommendes seltenes Metall, wurde zuerst von Förster 1803 als ein neues Metall unter diesem Namen verkäuflich ausgeboten, von Wollaston aber näher untersucht; es findet sich in sehr kleinen Krystallen, Blättchen u. Körnern, ist, wie das Platin, dimorph, krystallisirt bald in Würfeln, bald in sechsseitigen Tafeln; enthält meist Platin, zuweilen Gold u. Silber; höchst selten ist es als Selenpalladium. Aus Platinerzen erhält man es, wenn man die Lösung derselben in Königswasser mit kohlensaurem Natron neutralisirt, mit Cyanquecksilber fällt u. den Niederschlag von Cyanpalladium durch Glühen reducirt. In seiner Farbe u. Geschmeidigkeit ist das P. dem Silber sehr ähnlich; es ist streckbar, in dünnen Blättchen sehr biegsam, im Bruch faserig; spec. Gew. 11,3 bis 11,8; es ist schweißbar, nur in den höchsten Hitzegraden schmelzbar; läuft beim Erhitzen blau an, wird aber in der Weißglühhitze wieder blank. Salpetersäure löst es unter Entwickelung von salpetriger Säure auf. Die Lösung ist roth. Bringt man Jodtinctur auf ein Palladiumblättchen u. erhitzt es, so entsteht ein schwazer Flecken; in der Spiritusflamme wird das P. schwarz, indem sich Kohlenstoffpalladium bildet. Das P. dient in Legierungen mit Gold u. Silber zu mathematischen u. chirurgischen Instrumenten. Verbindungen: A) Mit Sauerstoff: a) Palla, diumsuboxyd, Pd2O, ein schwarzes Pulver, bildet sich beim gelinden Glühen von kohlensaurem Palladiumoxydul; Säuren verwandeln es in Oxydul u. Metall. b) Palladiumoxydul, PdO, ein schwarzes glänzendes Pulver, entsteht durch schwaches Glühen von salpetersaurem Palladiumoxydul mit kohlensaurem Natron; es wird beim Glühen reducirt, bildet mit Wasser ein dunkelbraunes Hydrat, mit Säuren gelbe od. braunrothe Salze, welche mit Alkalisalzen leicht Doppelsalze bilden u. mit den entsprechenden Platin- u. Iridiumsalzen isomorph sind. Die Lösungen der Palladiumoxydulsalze geben mit Schwefelwasserstoff einen[576] schwarzen Niederschlag, Ätzkali u. kohlensaures Natron fällen sie bräunlich, Ammoniak u. kohlensaures Ammoniak geben keine Niederschläge; alle unedlen Metalle fällen das P. regulinisch aus, Cyanquecksilber bewirkt einen gelblichweißen, gallertartigen, Jodkalium einen schwarzen Niederschlag, Ferrocyankalium scheidet erst nach längerer Zeit eine steife Gallerte aus. c) Palladiumoxyd, PdO2, ein schwarzes Pulver, wird als gelbbraunes Hydrat durch Fällen einer Lösung von zweifach Chlorpalladiumkalium mit kohlensaurem Kali in der Siedehitze erhalten; erhitzt explodirt es, in Sauerstoffsäuren löst es sich langsam auf, mit Salzsäure entwickelt es Chlor. B) Mit Chlor: a) Palladiumchlorür, PdCl, eine granatrothe Masse, auch krystallisirt in rosenrothen Nadeln, entsteht durch Auflösen des P. in Salpetersalzsäure u. Abdampfen bis zur Trockne; es verbindet sich mit anderen Chlormetallen zu Doppelsalzen; es ist im Wasser mit rothbrauner Farbe löslich. b) Palladiumchlorid, PdCl2, in fester Form unbekannt, wird durch Behandlung des Palladiumchlorürs mit concentrirtem Königswasser erhalten; die Auflösung ist fast schwarz u. wird beim Erhitzen unter Entwickelung von Chlor zersetzt. Chlorkalium gibt einen zinnoberrothen Niederschlag von Kaliumpalladiumchlorid. C) Mit Jod: Jodkalium, selbst in sehr verdünnten Lösungen gibt mit Palladiumchlorür einen schwarzen, schwer löslichen Niederschlag von Palladiumjodür, Pd J, daher Palladiumchlorür zur quantitativen Bestimmung des Jods benutzt wird. D) Mit Schwefel, aus einer Palladiumauflösung durch Fällen mit Schwefelwasserstoff erhält man ein schwarzbraunes Pulver von Schwefelpalladium, beim Zusammenschmelzen von P. mit Schwefel eine grauweiße metallglänzende Masse. E) Mit Cyan: beim Vermischen eines löslichen Cyanmetalls mit der Lösung eines Palladiumoxydulsalzes erhält man einen hellbraunen Niederschlag von Cyanpalladium.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 576-577.
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