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Legirung

[219] Legirung, Verbindung von zwei od. mehren Metallen auf trockenem Wege durch Zusammenschmelzen; ursprünglich hießen blos die Verbindungen von Gold u. Silber mit Kupfer so, jetzt alle Verbindungen von Metallen unter einander, außer, wenn Quecksilber darunter ist, in welchem Falle man die Verbindung Amalgam nennt Die natürlichen Eigenschaften der legirten Metalle sind nicht ohne Einfluß bei der Bildung der L-en, indem gewöhnlich diese sich mehr dem einen ihrer beiden Bestandtheile nähern u. dabei den. metallischen Glanz u. die Zähigkeit behalten. Äußerlich lassen sich die L-en nicht von den Metallen unterscheiden; häufig aber sind sie spröder, bes. in höherer Temperatur, indem sie dann leicht krystallinisch werden. Die L-en sind im Allgemeinen als chemische Verbindungen anzusehen, wiewohl bei einigen (z. B der aus Gold u. Silber) die chemische Anziehung sehr schwach ist u. die Eigenschaften der L. das Mittel aus den Eigenschaften der legirten Metalle bilden. Gewöhnlich aber weichen die Eigenschaften der L. sehr vom Mittel ab. So bes. das specifische Gewicht, indem bald eine Verdichtung (z.B. bei Kupfer u. Zink, bei Blei u. Antimon), bald eine Verdünnung (z.B. bei Gold u. Silber, bei Zinn u. Blei, bei Silber u. Kupfer, bei Kupfer u. Blei) eintritt. Der Schmelzpunkt wird fast immer niedriger. Auch die Farbe ändert sich oft (z.B. gibt rothes Kupfer u. weißes Zink gelbes Messing). Ebenso steht es um Härte u. Geschmeidigkeit. Die L-en oxydiren sich weit leichter, als die sie zusammensetzenden Metalle. Die Zahl der L-en ist fast unendlich; doch können nicht alle Metalle mit einander legirt werden, z.B. Silber mit Eisen nur schwer u. in geringen Mengen; oft ist das Zusammenschmelzen wegen zu großer Verschiedenheit im specifischen Gewichte od. der Schmelzbarkeit wegen zu leichter Oxydirbarkeit etc. schwierig. Gegen das Oxydiren während des Zusammenschmelzens schützt man sich durch eine Decke von Colophon, Talg; Kohlenklein u. dgl. Oft muß man Umwege einschlagen; z.B. Eisen läßt sich nicht unmittelbar mit Bronze legiren, wohl aber, wenn man es vorher mit Zinn zusammenschmelzt. Hatchet hat nach Achard die genauesten u. sorgfältigsten Untersuchungen über die L-en der Metalle angestellt, die theils in der Verbindung eines edeln Metalls mit einem wohlfeilern das letztere verschönern u. dadurch dem Luxus dienen, od. wo die Zusammensetzung die zu irgend einem ökonomischen Gebrauch erforderlichen Eigenschaften in einem höheren Grade besitzt, als die Metalle einzeln, aus denen jene besteht; so das Stückgut u. die Glockenspeise, welche beide Kupfer u. Zinn zu ihren Hauptbestandtheilen haben. In gleicher Weise wird das Gold u. Silber für Gold- u. Silbermünzen u. andere Gegenstände mit Kupfer legirt, um größere Härte zu erlangen. Wichtige L-en sind ferner Bronze, Messing, Tombak, Paksong od. Argentan od. Neusilber, Schriftgießermetall; endlich die verschiedenen Lothe, denn auch das Lörhen beruht auf der Bildung einer L. Die Berechnung einer L. geschieht durch die Alligationsrechnung. Vgl. Bloch, Anleitung zu Gold- u. Silberlegirungen, Pforzheim 1858.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 219.
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