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Jacobs

[699] Jacobs, 1) Friedrich Christian Wilhelm, Sohn eines Advocaten, geb. am 6. Oct. 1764 in Gotha, er studirte seit 1781 in Jena u. Göttingen Theologie u. vorzugsweise Philologie, wurde 1785 Lehrer am Gymnasium zu Gotha, 1807 Lehrer der alten Literatur am Lyceum zu München u. Mitglied der Akademie der Wissenschaften, 1810 Oberbibliothekar u. Director des Münzcabinets in Gotha, 1831 Director aller Kunstsammlungen auf dem Friedenstein u. Geheimer Hofrath, legte diese Stelle 1842 nieder u. st. den 30. März 1847. Einer der vielseitigsten Gelehrten Deutschlands, zeichnete er sich als Philolog, Übersetzer u. Belletrist aus. Er gab heraus seit 1793 Tzetzes, Älians Historia animalium, Anthologia graeca, Theokritos, Achilles Tatios, Bion u. Moschus, mit Welcker Philostratos (s.d. a.), mit Rost die Bibliotheca graeca, Gotha u. Erf. 1828 ff., u. schr.: Emendationes in epigr. etc., 1792; Exercitationes crit. in scriptores veteres, ebd. 1796–97, 2 Thle.; Additamenta animadversionum in Athenaeum, Jena 1810; Lectiones Stobenses, ebd. 1827; Beiträge zur älteren Literatur (Merkwürdigkeiten der Gothaischen Bibliothek), Lpz. 1835[699] bis 1843, 2 Bde.; Vermischte Schriften (Reden, Abhandlungen etc.), Gotha u. Lpz., 1823–44, 8 Bde; Hellas, aus dem handschriftlichen Nachlasse des Verfassers, herausgegeben von Wüstemann, Berl. 1852; Elementarbuch der griechischen Sprache, Jena 1809–11, 16. Aufl. (bearbeitet von J. Classen, unter dem Titel: Griechisches Lesebuch), ebd. 1856; mit F. W. Döring Lateinisches Elementarbuch, ebd. 1815, 3 Bdchn., 14. Aufl. (bearbeitet von Classen), ebd. 1854–56; übersetzte den Bellejus Paterculus, Lpz. 1793; Atheniensische Briefe (aus dem Englischen), 1799 f, 2 Bde.; Tempe (Auszüge aus der griechischen Anthologie), Lpz. 1803, 2 Bde.; Reden des Demosthenes, 1805, 2. A. 1833; Longos u. Philostratos, in der Stuttgarter Sammlung; ferner schrieb er: Rosaliens Nachlaß, Lpz. 1812, 2 Thle., 5. Aufl., ebd. 1842; Auswahl aus den Papieren eines Unbekannten, ebd. 1818–22, 3 Bde.; Feierabende in Meinau, Lpz. 1820 ff., 2 Thle.; Die beiden Marien, ebd. 1821; Ährenlese aus dem Tagebuche des Pfarrers von Meinau, ebd. 1825, 2 Thle.; Die Schule der Frauen, 1827, 7 Thle.: Erzählungen, Lpz. 1824–1837, 7 Bde. Die belletristischen Schriften erschienen gesammelt als: Schriften für die Jugend, Lpz. 1842–44, 3 Bde. Eine Biographie enthält seine Schrift: Personalien, Lpz. 1840, 2. Aufl. 1848. 2) Johann August, geb. 1788 zu Pietzbuhl im Magdeburgschen, wurde Lehrer u. Inspector am Pädagogium in Halle, 1812 Privatdocent, 1821 Professor der Philosophie, 1825 Mitdirector u. 1828 erster Director der Frankschen Stiftung; er st. 1829 u. schr.: Zur Erinnerung an A. H. Niemeyer, Halle 1831, herausgegeben von Gruber; gab heraus den Theokritos, Bion u. Moschos, Halle 1825. 3) Paul Emil, Sohn von J. 1), Historienmaler, geb. in Gotha 1802, bildete sich 1818–25 in München; ging 1825 nach Rom, kehrte 1828 nach Deutschland zurück, war 1830–34 in Petersburg, wo er den General Diebitsch im Lager von Adrianopel u. einige Altargemälde malte, übernahm 1834 die Ausmalung einiger Säle des königlichen Schlosses in Hannover in Öl u. al fresco, reiste 1839 nach Griechenland u. Italien u. kehrte 1840 nach Gotha zurück, wo er herzoglicher Hofmaler u. Hofrath wurde; unter den vielen Gemälden von ihm hat bes. das große Genrebild: Der Sultan u. die Sheherazade, allgemeinen Beifall gefunden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 699-700.
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