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Bleizucker

[884] Bleizucker (Essigsaures Bleioxyd, Plumbum aceticum, Chem.), Bleioxyd (Bleiglätte od. Mennige) wird in, aus reinem Branntwein dargestelltem Essig (auch in Holzessig) aufgelöst. Es bildet dann krystallisirt weiße, glänzende Nadeln in 4seitigen Säulen, mit 2 Flächen zugeschärft. Geschmack süß, zusammenziehend; an der Luft zerfällt es in ein weißes Pulver; bei großer Wärme schmilzt es: es löst sich leicht in Wasser, auch im Alkohol auf. Basilius Valentinus lehrte zuerst die Bereitung desselben. Außer diesem (neutralem) unterscheidet man jetzt basisches essigsaures Blei (Bleiertract, Bleiessig, Extractum Saturni), mit 3 Äquivalenten Bleioxyd in Blättchen krystallisirend (im Bleiextract der Apotheken u. dem daraus bereiteten Wasser), u. überbasisches, mit dem Maximum der Basis (des Bleioxyds), durch Zersetzung des basischen mittelst Ammonium erhalten, unkrystallisirbar u. sehr schwer im Wasser auflöslich. Der neutrale B. wird fabrikmäßig bereitet, bes. in England, Holland u. der Schweiz, auch in Frankreich u. Deutschland. Man benutzt ihn häufig in der Färberei u. Kattundruckerei. In Apotheken wird er durch Krystallisation gereinigt. Er dient hier als Reagens, zur Ausmittelung freier u. gebundener Schwefel- u. Salzsäure, auch des Schwefelwasserstoffgases, des Jodkaliums, der Chromsäure, auch zur Darstellung von Essigsäure (Acidum aceticum), der Arsenik- u. der Phosphorsäure. Dessen wässerige Auflösung (1 Drachme in 11/2 Unzen destillirten Wassers, als Liquorplumbi aceticis. Aqua plumbi), bietet ein sehr gutes Präparat dar, wo als Fomentation für Kataplasmen, als Augenwasser od. zur Einspritzung, ein äußeres Bleimittel in flüssiger Form gefordert wird; innerlich in sehr seltenen Fällen, mit großer Vorsicht; Gabe 1/8-1/4 Gran zu mehreren Malen täglich. Vgl. Bleipräparate.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 884.
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