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Ovidius

[530] Ovidius, Publius O. Naso, geb. 20. März 43 v. Chr. zu Sulmo im Lande der Peligner, aus ritterlichem Geschlecht; erhielt frühzeitig in Rom eine gelehrte Bildung u. trat dann in den Staatsdienst, fand aber wenig Behagen an der beamtlichen Laufbahn, sondern widmete sich ganz der Dichtkunst u. lebte in Verbindung mit Propertius, Macer, Bassus u.a. Die ersten Früchte seiner Poesie waren Liebesgedichte auf seine pseudonyme Geliebte Corinna. Er machte dann eine Reise nach Athen u. Kleinasien, hielt sich einen Winter hindurch in Sicilien auf u. kehrte dann nach Rom zurück. Nachdem er sich von zwei Weibern wiedergetrennt hatte, heirathete er eine junge Wittwe, durch welche er in nähere Verhältnisse zum Hause des Augustus trat. Im Jahr 7 n. Chr. wurde er von Augustus aus unbekanntem Grunde aus Rom an die thracische Grenze nach Tomi verwiesen, wo er, nach vielen vergeblichen Bitten um Erlaubniß zur Rückkehr, 17 n. Chr. st. Er zeichnet sich bes. durch reiche Phantasie, Fülle der Sprache u. Leichtigkeit im Versbau aus u. schr.: 21 Heroides (fingirte Liebesbriefe von Heroinen an entfernte Liebhaber, welche Gattung Gedichte er zuerst ausbildete, herausgeg. Haag 1716; von Heusinger, Braunschw. 1786; von Schönberger, Wien 1807; von Lennep, Amst. 1809; Terpstera, Leyd. 1829; von Lörs, Köln 1829 f., 2 Bde.); Amores, 3 Bücher (Schilderung mannichfaltiger Erlebnisse eines Liebhabers in Glück u. Unglück, deutsch, Tüb. 1820); Ars amandi od. Ars amatoria, 3 Bücher (Anweisung zur Anknüpfung u. Erhaltung von Liebesverhältnissen, deutsch von Strombeck, Gött 1795, 2. Aufl. Braunschw. 1831, u. von Torney, Gött. 1834; deutsche Nachahmung, Berl. 1794 u. von Adler, Lpz. 1843) u. das Gegenstück dazu Remedia amoris (Hülfe für diejenigen, welche ein unwürdiges Liebesjoch tragen, deutsch von Strombeck, Braunschw. 1796); Medicamina faciei (Erhaltung der Schönheit, Fragm.); Die Amatoria, zusammen herausgegeben von Wernsdorf, Helmst. 1788, u. Ausg. 1802, 2 Bde.; Fasti, 6 Bücher (Erklärung des römischen Festkalenders, doch nur in den ersten 6 Monaten, Ausg. von Taubner, Lpz. 1749, 2 Bde.; von Gierig, ebd. 1812, von F. C. Matthiä, Frankf. 1814; von Conrad, Lpz. 1839; von Merkel, Berl. 1841; deutsch von Geib, Erl. 1828, u. von Metzner, Stuttg. 1838); Metamorphoses, 15 Bücher (Verwandlungen in andere Gestalten, erzählen die mythischen Verwandlungen von Menschen in Thiere u. allerlei Naturkörper, vom Beginn der Welt bis Julius Cäsar, Ausg. von Gierig, Lpz. 1804–7, 2 Bde., 3. A. von Jahn, ebd. 1821_–23; von Schönberger, Wien 1805, 2 Thle.; von Bothe, Manh. 1818; von Bach, Hannov. 1831–36, 2 Bde.; von Feldbausch, 1836, 2. Aufl. 1844, von Lörs, 1843; deutsch von Rode, Berl. 1791, 2 Thle.; u. Ausg. 1817, von I. H. Voß, ebd. 1798, 2 Bde., 2. A. 1829; von Pfitz, Stuttg. 1833, 5 Bde.; von Uschner, Berl. 1857; freie Nachbildung von A. Voß, Mainz 1844; erklärt von Haupt. Lpz. 1853); Tristia, 5 Bücher (Klagen über seine Lage im Exil, herausgeg. von Klein, Cobl. 1826; von Jahn, Lpz. 1829; von Merkel, Berl. 1837; deutsch von Strombeck, Braunschw. 1835); Epistolae ex Ponto, 4 Bücher (Briefe aus seinem Exil an genannte Freunde, Ausg. mit den Tristien von Oberlin, Strasb. 1778; von Harles, Erl. 1772); Ibis, ein Schmähgedicht auf einen Feind des verbannten Dichters; Halieutica über die Fische im Schwarzen Meere, davon ein Fragm. übrig; auch ein Trauerspiel Medea (verloren); Ausg. sämmtlicher Werke: erste, Rom 1471, Fol.; von Dan. Heinsius, Leyd. 1652, 3 Bde., von Nic. Heinsius, Amst. 1658–61, 3 Bde.; von P. Burmann, ebd. 1727, 4 Bde.; von Fischer, Lpz. 1758 u. 73, 2 Bde.; von Mitscherlich, Gött. 1798, 2 Bde., n.[530] Ausg. 1819; von Amar, Par. 1820, 9 Bde., von Jahn, Lpz. 1828 ff., 2 Bde.; von Merkel, ebd. 1850 ff., 3 Bde.; von Lindemann, ebd. 1854 ff. Eine vollständige deutsche Übersetzung von Osiander u. Schwab, Stuttg. 1843 ff.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 530-531.
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