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Zibetkatze

[913] Zibetkatze (Zibettier, Schleichkatze, Viverra L.), Raubtiergattung aus der Familie der Schleichkatzen (Viverridae), gestreckt gebaute Tiere mit spitziger Schnauze und Nase, kurzen, breiten Ohren, mäßig großen Augen, kurzen Beinen, kurzen, zurückziehbaren Krallen, schlaffem Schwanz und sehr entwickelter Drüsentasche zwischen After und Geschlechtsteilen. Die afrikanische Z. (Civette, Viverra Civetta Schreb., s. Tafel »Raubtiere IV«, Fig. 3), 70 cm lang, mit 35 cm langem Schwanz und aufrichtbarer Mähne, ist asch-, auch gelblichgrau, schwarzbraun gefleckt und gestreift, am Bauche heller, an der Schwanzwurzel schwarz geringelt, an der Schwanzspitze schwarzbraun, an den Seiten des Halses mit langem, weißem, schwarzbraun eingefaßtem Fleck. Sie bewohnt Ober- und Niederguinea, findet sich einzeln auch in Ostafrika, geht abends auf Raub aus, frißt kleine Säugetiere, Vogeleier, Lurche, Früchte und Wurzeln. Jung eingefangene Tiere werden sehr zahm, aber durch den heftigen Geruch, den sie verbreiten, lästig. Vielfach, auch in den Binnenländern Afrikas und Asiens, wird das stark riechende Sekret der Drüsentasche (Zibet) sehr geschätzt, und man hält deshalb das Tier in Käfigen, um den Zibet zu gewinnen. In der Freiheit entleert das Tier die Tasche durch Drücken und Reiben an Bäumen. Die asiatische Z. (Zibete, V. Zibetha L.), wenig größer als die vorige, ohne Mähne, düster bräunlichgelb, dunkel rostrot gefleckt und gestreift, am Kopfe weiß gefleckt, an der Kehle bräunlich und am Bauche weißlich, am ganzen Schwanze geringelt, bewohnt Ostindien und seine Inseln und wurde durch die Malaien weit verbreitet. Sie gleicht in der Lebensweise der vorigen und liefert den besten Zibet. Die Rasse (V. Rasse Horsf.), 60 cm lang, mit fast ebenso langem Schwanz, ist grau gelbbräunlich und schwarz gewässert, reihenweise dunkel gefleckt, der Schwanz mehrfach geringelt. Sie bewohnt Indien und mehrere südasiatische Inseln, auch wohl China, ist ebenfalls ein Nachttier und wird behufs der Gewinnung von Zibet vielfach in Käfigen gehalten. Die Ginsterkatze (Genettkatze, V. Genetta L., s. Tafel »Raubtiere IV«, Fig. 2), 50 cm lang und 15–17 cm hoch, mit 40 cm langem Schwanz, ist sehr gestreckt gebaut, mit kleinem Kopf und spitzer Schnauze, hell gelblichgrau, schwarz gefleckt, an Kehle und Unterhals hellgrau, unter den Augen weiß gefleckt, am Schwanze weiß geringelt. Sie bewohnt die Länder des Atlas, kommt auch in Spanien und Südfrankreich vor, bevorzugt feuchte, buschreiche Gegenden, jagt nachts allerlei kleinere Tiere, plündert Hühnerställe und Taubenschläge, nährt sich aber hauptsächlich von Ratten und Mäusen. Man kann sie leicht zähmen und benutzt sie in der Berberei wie bei uns die Katze; doch wird ihr starker Moschusgeruch lästig. Ihr Fell liefert gesuchtes Pelzwerk. – Karl Martell erbeutete 732 nach dem Sieg über die Sarazenen viele Kleider, die. mit diesem Pelze versehen waren, und stiftete einen Orden der Ginsterkatze, dessen Mitglieder die ersten Fürsten waren.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 913.
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