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Valla

[998] Valla, Laurentius (Lorenzo della Valle), Humanist, geb. 1407 in Rom, gest. daselbst 1. Aug. 1457, wurde dort unter Bruni und Aurispa gebildet, war 1431–33 Professor in Pavia, lebte dann in Mailand, Genua, Ferrara, Mantua, trat 1435 oder bald nachher in die Dienste des Königs Alfonso und zog in dessen Gefolge 1442 in das gewonnene Neapel ein, kehrte, vielfach angefeindet, 1447 unter Nikolaus V. nach Rom zurück und wurde 1448 zum apostolischen Skriptor ernannt, lehrte auch seit 1450 an der Hochschule, erhielt aber erst durch Calixtus III. (1455–1458) ein päpstliches Sekretariat und eine Reihe von Kanonikaten, namentlich das bei S. Giovanni im Lateran. Eine Kampfnatur und von ungewöhnlichem Scharfsinn, wandte sich V. gegen die Autorität der herrschenden Disziplinen, so im »De voluptate dialogus« (1431, in der 2. Bearbeitung 1433 u. d. T.: »De vero bono«) gegen die damalige Moral, in der »Repastinatio dialectices« gegen die scholastische Logik und Dialektik, in den »Elegantiae latini sermonis« (noch vor 1444 abgeschlossen; zuerst gedruckt Rom 1471, bis 1536 in 59 Auflagen) gegen die unklassische Latinität, in der »De falso credita et ementita Constantini donatione declamatio« (1440; hrsg. durch U. v. Hutten, Basel 1517) gegen die weltliche Herrschaft des Papstes, in »De libero arbitrio«, »De professione religiosorum« sowie den später von Erasmus edierten »Annotationes in Novum Testamentum«, in denen er zuerst den Text der Vulgata auf das griechische Original zurückführte, gegen die herkömmliche Theologie; die Juristerei hatte er schon in Pavia in einer Invektive gegen den berühmten Bartolus angegriffen. Von seinen Übersetzungen nennen wir die des Thukydides (1452, zuerst gedruckt Venedig o. J.) und des Herodot (zuerst gedruckt das. 1474). Seine »Opera« erschienen gesammelt Basel 1543. »L. V. opuscula tria« gab Vahlen heraus (Wien 1870). Vgl. Vahlen, Lorenzo V. (2. Abdr., Berl. 4870); Monrad, L. V. und das Konzil zu Florenz (deutsch, Gotha 1881); L. Barozzi und R. Sabbadini, Studi sul Panormita e sul Valla (Flor. 1891); G. Mancini, Vita di Lorenzo V. (das. 1892); M. v. Wolff, Lorenzo V., sein Leben und seine Werke (Leipz. 1893); Schwahn, Lorenzo V. (Berl. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 998.
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