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Tulln

[797] Tulln, Stadt in Niederösterreich, in der fruchtbaren Ebene des Tullner Feldes am rechten Ufer der Donau, über die eine große Gitterbrücke führt, an den Staatsbahnlinien Wien-Gmünd und St. Pölten-T., Dampfschiffsstation, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat eine alte Pfarrkirche (12. Jahrh.) und einen alten römischen Karner (Dreikönigskapelle, auf den Trümmern eines Jupitertempels erbaut), Kaserne, Kavallerie- und Infanterie-Telegraphenkurs, landwirtschaftliche Winterschule, Nervenheilanstalt, Lackfabrik, Sparkasse und (1900) 3750 Einw. – T. ist eine der ältesten Städte an der Donau, das Comagenae der Römer, Standort ihrer Donauflotte. Nach dem Nibelungenlied empfing hier Etzel Kriemhilden. T., in einer Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen 28. Juni 823 genannt, war ehemals Residenz der Babenberger und stark befestigt. 1683 sammelte sich im Tullner Felde das deutsch-polnische Heer zum Entsatze Wiens. Vgl. Kerschbaumer, Geschichte der Stadt Tulln (2. Aufl., Krems 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 797.
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