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Seidlitz

[297] Seidlitz, Woldemar von, Kunsthistoriker, geb. 1. Juni 1850 in St. Petersburg, studierte in Dorpat und Heidelberg Nationalökonomie, wurde an letzterer Universität zum Doktor promoviert, wendete sich aber dann in Leipzig unter der Leitung A. Springers dem Studium der Kunstgeschichte zu. Von 1878–84 war er als Direktorialassistent am Kupferstichkabinett der königlichen Museen in Berlin tätig, und 1885 wurde er als vortragender Rat in die Generaldirektion der königlichen Sammlungen zu Dresden berufen. Außer zahlreichen Aufsätzen und Kritiken in Fachzeitschriften und Tageszeitungen veröffentlichte er: »Allgemeines historisches Porträtwerk« (Münch. 1884–90, 6 Bde.; neue Ausg. 1893–97; über 600 Bildnisse mit biographischen Notizen von Lier u. Tillmann); »Raphaels Jugendwerke« (das. 1891); »Rembrandts Radierungen« (Leipz. 1894); »Zeichnungen deutscher Künstler von Carstens bis Menzel« (Münch. 1893); »Kritisches Verzeichnis der Radierungen Rembrandts« (Leipz. 1895); »Die Entwickelung der modernen Malerei« (Hamb. 1897); »Geschichte des japanischen Farbenholzschnittes« (Dresd. 1897); »Über Farbengebung« (Stuttg. 1900); »Die Kunst auf der Pariser Weltausstellung« (Leipz. 1901); »Ambrogio Preda und Leonardo da Vinci« (im »Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses«, Wien 1906). Bei der Pflege der zeitgenössischen Kunst sucht er alle Regungen des modernen Kunstgeistes zu fördern, für den er auch durch eine Reihe von Aufsätzen in der Kunstzeitschrift »Pan« (1895–1900) eingetreten ist, an deren Herausgabe er beteiligt war.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 297.
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