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Saiten

[455] Saiten, die über eine Resonanzplatte gespannten elastischen Fäden, die tongebenden Medien unsrer Saiteninstrumente, sind entweder aus Därmen (besonders Lämmerdärmen) gedrehte Darmsaiten oder aber Metallsaiten (früher Messing- oder Kupferdrahtsaiten, auch wohl aus Eisen geschmiedet, jetzt aus Gußstahl gezogen). Darmsaiten bilden den Bezug für sämtliche Streichinstrumente, dann auch der Harfe, der Gitarre und der veralteten Laute, Metallsaiten den der Klaviere und teilweise auch der Zither und Mandoline. Die S. unsrer sämtlichen Saiteninstrumente machen Transversalschwingungen, die bei den Streichinstrumenten durch Streichen mit einem Bogen (s. d., S. 138), bei Harfe, Gitarre, Zither etc. (s. Harfeninstrumente) durch Reißen mit dem Finger und bei dem Klavier durch Hammerschlag erregt werden. Je straffer gespannt oder je dünner die S. sind, desto höher, je schlaffer gespannt oder je dicker die S. sind, desto tiefer ist der Ton, den sie geben. S. mit dicken oder dünneren Stellen klingen schlecht und gefährden die Reinheit der Intonation. Als die besten Darmsaiten gelten die römischen. Zur Erzielung tieferer Töne ohne die dafür erforderliche Länge werden die S. künstlich beschwert durch das sogen. Überspinnen. Stahlsaiten werden mit ziemlich starkem Kupferdraht dicht umwickelt, Darmsaiten in der Regel mit Silberdraht übersponnen. Auch mit Silber besponnene S., deren Einlage Seidenfäden bilden, kommen zur Anwendung (bei der Gitarre und Zither). Metallene S. unterliegen am meisten der Verstimmung durch Änderung der Temperatur, weil die Metalle mehr als andre Körper durch Wärme ausgedehnt und durch Kälte zusammengezogen werden; Darmsaiten und seidene S. leiden dagegen durch die Feuchtigkeit der Luft.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 455.
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