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Sululand

[199] Sululand, nördlichster Teil von der brit. Kolonie Natal (Südafrika, s. die Karte »Kapkolonie«), mit dem es 1897 nach der Vergrößerung seines Gebietes durch Tongaland (1895) als »Provinz Sululand« vereinigt ist, begrenzt von Portugiesisch-Mosambik, Transvaalkolonie (Swasiland) und dem Indischen Ozean, 27,064 qkm mit (1898) 201,635 Einw., darunter 1305 Weiße (vgl. die Artikel »Kapkolonie« und »Natal«). Das Land, an der einförmig verlaufenden Küste flach, steigt in Stufen zum Innern auf. aus dem außer dem Tugela mit dem Buffalo der Umlhatuzi, Umvolosi, Mkusi (in die Santa Lucia-Lagune) und Pongola (in den Usutu) abfließen. Wertvolle Waldungen in mehreren Bezirken werden durch Forstgesetze geschützt. Das Klima ist an der Küste sehr heiß und meist ungesund, im Innern aber gesund und das Land meist schön und fruchtbar. Von dem frühern Reichtum an wilden Tieren sind nur noch Leoparden, Hyänen und Giftschlangen übriggeblieben. Für die Erhaltung der Antilopen sorgen Jagdgesetze. Die in großen Herden gehaltenen Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde gedeihen sehr gut. Gebaut werden Mais, Kafferkorn, Bohnen, Kürbisse, Bataten. Die Küstenebenen eignen sich für den Anbau von Kaffee, Tee. Baumwolle, Zucker. An Mineralien finden sich Gold. Eisen, an der Santa Lucia Bai große Lager von Anthrazit. Die Bewohner des Landes, die Sulu oder Ama-Sulu (s. Tafel »Afrikanische Völker I«, Fig. 14), gehören zu den Kaffern (s. d.), doch sind ihre Gesichter regelmäßiger als bei den übrigen Stammesgenossen, der Körper proportionierter. Jetzt gehört zu ihnen eine Reihe von Völkern, die, ursprünglich von ihnen verschieden, nach ihrer Unterwerfung Sprache und Sitten der Sieger angenommen haben. Sitz des dem Gouverneur von Natal unterstellten Kommissars ist Eshowe; hier hat auch der letzte Häuptling der Sulus, Dinizulu, seinen Sitz als Regierungsbeamter (gegen 500 Pfd. Sterl. Jahresgehalt) mit der Aufgabe eines Sachverständigen in Angelegenheiten mit Eingebornen. Deutsche (Hermannsburger), norwegische und englische Missionare wirken seit längerer Zeit. Größere Orte fehlen; die von Durban aus im Küstengebiet laufende Eisenbahn hat fast die Mitte von S. erreicht. Die Einkünfte und Ausgaben, die Ein- und Ausfuhr für S. werden jetzt mit denen Natals verrechnet. – Die Sulu, die tapfersten der Kaffern, unterwarfen sich unter den Brüdern Tschaka (bis 1828), Dingaan (1828–39, gest. 1840), Panda oder Umgande (1839–57, gest. 1872) und dessen Sohn Cetewayo (s. d., seit 1858) das Küstenland vom jetzigen Natal (englisch erst seit Sommer 1842) bis zur Delagoabai. Mit den Engländern hatten die Sulu in Frieden gelebt, während sie mit den Buren in stetem Kampfe lagen. Als aber Cetewayo den ererbten Militärdespotismus noch mehr ausbildete, ein Heer von 40,000 Mann organisierte und dessen Auflösung verweigerte, entsandte der Gouverneur der Kapkolonie, Sir Bartle Frere, im Januar 1879 ein Heer von 15,934 Mann unter Lord Chelmsford. Nachdem eine Abteilung von 1400 Mann mit 60 Offizieren 22. Jan. bei Isandhlwana (Isandula) niedergemetzelt und 1. Juni Prinz Napoleon am Hyotoyozi getötet worden war, schlug Chelmsford mit 23,000 Mann Cetewayo vor seinem Kraal Ulundi (4. Juli); 28. Aug. wurde Cetewayo im Ngomewald am Schwarzen Umvolosi gefangen. S. wurde unter acht Häuptlinge verteilt, ein britischer Resident ihnen beigegeben und ihnen verboten, ihr bisheriges Militärsystem beizubehalten und Waffen einzuführen; zugleich wurde der Erwerb von Grundeigentum durch Weiße untersagt. Doch Gladstone gab Cetewayo, der 1882 England besuchte, einen Teil seines Königreichs zurück und ließ ihn 29. Jan. 1883 durch Shepstone einsetzen. Aber Cetewayo wurde im Juli 1883 von dem Häuptling Usibepu bei Ulundi überfallen und der Stamm der Abagulusi, der sich für ihn erklärte, vernichtet. Cetewayo starb als Flüchtling zu Eshowe 8. Febr. 1884. Sein Sohn Dinisulu verjagte mit Hilfe von 400 Buren Usibepu und unterwarf sich S. mit Ausnahme der englischen Reserve. Die Buren erhielten für ihre Hilfe den Norden, wo sie die Nieuwe Republiek (Hauptstadt Vryheid) gründeten, aber allmählich bis zum Meere vordrangen und nun Anspruch auf die Küste bis zur Santa Lucia-Bai erhoben. An dieser Bai hatte bereits 1884 der Bremer Kaufmann Lüderitz ein Gebiet von 400 qkm durch den Reisenden Einwald von Dinisulu erworben. Auf dies Gebiet erhob aber England ältere Ansprüche, die schließlich von Deutschland anerkannt wurden. England schloß mit der Neuen Republik 22. Okt. 1886 einen Vertrag, wodurch den Buren abermals die erstrebte Verbindung mit dem Meer abgeschnitten wurde. Zugleich wurde der übrige Teil des Sululandes unter Verwaltung des Gouverneurs von Natal gestellt. Den Beschluß dieser Politik bildete die Besetzung des (Ama-) Tongalandes 29. April 1895. Vgl. Fritsch, Die Eingebornen Südafrikas (Bresl. 1873); Kranz, Natur- und Kulturleben der Zulus (Wiesbad. 1880); Jenkinson, Amazulu; the Zulus, their past history, manners, customs and language (2. Aufl., Lond. 1884); Mitford, Through the Zulu country (das. 1883); Roberts, Zulu manual (das. 1900); Deléage, Trois mois chez les Zoulous et les derniers jours [199] du prince impérial (Par. 1879); Ashe, Story of the Zulu campaign (Lond. 1880); Colenso und Durnford, History of the Zulu war (2. Aufl. das. 1881); Colenso, The ruin of Zulu (das. 1885, 2 Bde.); J. Y. Gibson, The story of the Zulus (Pietermaritzb. 1903); weitere Literatur s. Natal.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 199-200.
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