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Stilleben

[36] Stilleben (holländ. Stilleven, engl. Still-life, franz. Nature morte, ital. Riposo), ein Zweig der Malerei, der die Darstellung lebloser Gegenstände, wie toter Tiere (Wild, Geflügel und Fische), Haus-, Küchen- und Tischgeräte, Früchte, Blumen, Kostbarkeiten, Raritäten etc., zum Gegenstand hat und besonders durch ein geschicktes Arrangement, durch koloristische Reize und seine Beleuchtung zu wirken sucht. Schon im Altertum entwickelte sich das S. seit der alexandrinischen Zeit zu größter Blüte, wofür die pompejanischen Wandbilder und die römischen Mosaiken noch zahlreiche Beispiele liefern. Zur Renaissancezeit wurde es nur ausnahmsweise selbständig behandelt (z. B. von Dürer und Jacopo de' Barbari), seit dem Anfang des 17. Jahrh. dagegen von den niederländischen Malern in großem Umfang kultiviert und zur höchsten Virtuosität entwickelt. Hauptvertreter sind: J. Brueghel der Ältere, Snyders, Seghers, die Familie de Heem, A. van Beijeren, W. Kalf, Claesz, Heda, W. van Aelst, Don, Fyt, Weenix, R. Ruysch, van Huysum u. a. Von den wenigen S. Rembrandts ist der geschlachtete Ochse (im Louvre zu Paris) hochberühmt. Eine Abart ist das außer von den Niederländern z. B. auch von Velazquez gepflegte Küchenstück, bei dem lebende Figuren mit dem S. verbunden sind. Im 18. Jahrh. steht der Franzose Chardin an erster Stelle. Im zweiten Drittel des 19. Jahrh. gelangte das S. zu einem neuen Aufschwung, fiel aber als besondere Gattung bald Malern niedern Ranges und Dilettanten anheim. Doch haben einige der vorzüglichsten modernen Künstler (Delacroix. Courbet, Millet, Manet in Frankreich; Menzel, Trübner in Deutschland) gelegentlich Meisterwerke darin geschaffen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 36.
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