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Lena

[401] Lena, großer Strom Sibiriens (s. Karte »Sibirien«), entspringt unter 54°10´ nördl. Br. und 107°55´ östl. L. auf dem Baikalgebirge im Gouv. Irkutsk, fließt, streckenweise von Felswänden eingeschlossen, nordwärts und nimmt rechts Kirenga, Witim (s. d.) und Olekma auf. Bei Jakutsk tritt sie in die Ebene über, wo ihr rechts der Aldan (s. d.), links der Wiljui (s. d.) zugehen, bildet viele Inseln und mündet, 4600 km lang, ein 160 km langes und 213 km breites, 28,000 qkm umfassendes Delta bildend, in sieben Hauptarmen, worunter der Bykowsche im O. der wichtigste ist, unter 73° nördl. Br. gegenüber den Neusibirischen Inseln in die Nordenskiöldsee. Das Stromgebiet wird auf 2,320,000 qkm geschätzt. Die Mündung, die 1878 von dem Norweger Johannesen zum erstenmal von Europa aus auf dem Seeweg erreicht wurde, bleibt bisweilen sogar im Sommer gänzlich verschlossen; auf dem Flusse selbst besteht von Jakutsk bis Kirensk regelmäßiger Dampferverkehr. Eisfrei ist die L. bei Jakutsk von Mitte Mai bis Ende Oktober, bei Kirensk von Anfang Mai bis Ende Oktober. Nennenswerte Häfen sind noch Katschuga, Wercholensk, Ustkutsk, Olekminsk (s. d.) und Bulun. Der Fluß ist außerordentlich fischreich, und seine Ufer bedecken ungeheure Waldungen. Der Flußsand des Witim (s. d.) und der Olekma (s. Olekminsk)[401] ist der goldreichste ganz Asiens; silberhaltiges Blei, Eisen, Kupfer finden sich an verschiedenen Stellen, Berge von Salz, große Kohlenlager, Schwefelquellen vollenden den Mineralreichtum. Im Delta findet man große Mengen von Mammutzähnen. Die Bevölkerung ist nur am Oberlauf, wo nur Russen wohnen, etwas dichter. Weiter abwärts folgen auf Russen Buräten, Jakuten und Tungusen (s. die Spezialartikel). Bodenkultur, Viehzucht und Bergbau sind am obern, Fischerei und Jagd auf Pelztiere am untern Stromlauf Hauptbeschäftigung. Vgl. Melville, In the Lena Delta (Lond. 1885; Weiteres s. De Long).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 401-402.
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