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Lateinschule

[221] Lateinschule (lateinische Schule), seit dem ausgehenden Mittelalter jede gelehrte Schule, deren Hauptlehrfach und Unterrichtssprache das Lateinische war. Eine solche lateinische Schule unterschied sich nach unten von den nach und nach aufkommenden deutschen Schulen (Bürgerschulen, Elementarschulen), nach oben von den Universitäten oder hohen Schulen. Gegenüber letztern bezeichnete man die lateinischen Schulen auch als Trivialschulen, in denen aus der Siebenzahl der freien Künste (s. d.) nur die untern drei (das Trivium: Grammatik, Rhetorik, Dialektik) zum Vortrag kamen, oder Partikularschulen, wogegen die Universitäten Generalstudien (studium generale, studia generalia) hießen. Allmählich kamen für vollständige gelehrte Schulen andre griechisch-lateinische Namen auf: Gymnasien, Lyzeen, Pädagogien, Seminare. Infolge davon blieb der Titel der L. den unvollständigen Schulen kleinerer Städte oder überhaupt den Unterklassen der Gymnasien, wie denn bis 1891 in Bayern die Studienanstalten, jetzt Gymnasien, aus L. (5 Unterklassen) und Gymnasium (4 Oberklassen) bestanden. Die früher zahlreichen selbständigen Lateinschulen in Bayern sind jetzt bis auf 9 staatliche und 4 private in sechsklassige Progymnasien umgewandelt. Dagegen gab es in Württemberg noch 1904: 61 meist zwei- bis dreiklassige Lateinschulen mit etwa 2200 Schülern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 221.
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