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Kapp [2]

[601] Kapp, 1) Christian, philosoph. Schriftsteller, geb. 1790 in Bayreuth, gest. 31. Dez. 1874 in Heidelberg, war 1822–36 außerordentlicher Professor der Philosophie in Erlangen, seit 1839 Honorar-, 1840 bis 1844 ordentlicher Professor der Philosophie in Heidelberg. Er hat als Jünger Hegels »in sich alle bedeutenden philosophischen Anschauungen der alten u. neuen Zeit vereinigt«. In den Schriften: »Christus und die Weltgeschichte« (Heidelb. 1823, anonym), »Über den Ursprung der Menschen und Völker« (Nürnb. 1829) und in dem anonym erschienenen Pamphlet »Schelling und die Offenbarung« (Leipz. 1843) bewährte er sich als ebenso scharfsinniger wie erbarmungsloser Gegner. Vgl. L. Feuerbach, Dr. Christian K. und seine literarischen Leistungen (anonym, Mannh. 1839); »Briefwechsel zwischen L. Feuerbach und Chr. K.«, 1832–1848 (das. 1876).

2) Ernst, Geograph, geb. 15. Okt. 1808 in Ludwigstadt (Oberfranken), gest. 30. Jan. 1896 in Düsseldorf, studierte Philologie und wurde Gymnasiallehrer in Minden, mußte aber 1848 seine Stellung aufgeben u. ließ sich in Texas nieder. In den 1860er Jahren kehrte er nach Deutschland zurück und nahm seinen Wohnsitz in Düsseldorf. Er schrieb: »Vergleichende allgemeine Erdkunde« (Braunschw. 1845, 2 Bde.; 2. Aufl. 1868) und »Grundlinien einer Philosophie der Technik« (das. 1877).

3) Friedrich, Geschichtschreiber und Politiker, geb. 13. April 1824 in Hamm, gest. 27. Okt. 1884 in Berlin, studierte 1842–45 die Rechte, ward Referendar, nahm aber 1848 seinen Abschied und beteiligte sich am Septemberaufstand in Frankfurt a. M., flüchtete 1849 nach Paris, wurde Erzieher im Hause von A. Herzen und folgte diesem nach Genf. Ende 1849 wanderte er nach New York aus, wo er sich, als Advokat 1850–70 praktizierend, auch politisch im Sinne der republikanischen Partei betätigte. Im Mai 1870 nach Deutschland zurückgekehrt, ward er bald in den Reichstag und in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt, in denen er zur nationalliberalen Partei, später zu den Sezessionisten und zuletzt zur neuen Deutschen freisinnigen Partei gehörte. Er schrieb: »Leben des amerikanischen Generals Friedr. Wilh. v. Steuben« (Berl. 1858); »Geschichte der Sklaverei in den Vereinigten Staaten von Amerika« (Hamb. 1861); »Leben des amerikanischen Generals Johann Kalb« (Stuttg. 1862); »Der Soldatenhandel deutscher Fürsten nach Amerika« (das. 1864, 2. Aufl. 1874); »Geschichte der deutschen Einwanderung in Amerika« (Leipz. 1868, Bd. 1); »Friedrich d. Gr. und die Vereinigten Staaten von Amerika« (das. 1871); »Aus und über Amerika. Tatsachen und Erlebnisse« (das. 1876, 2 Bde.); »Justus Erich Bollmann. Ein Lebensbild aus zwei Weltteilen« (das. 1880); »Die Deutschen im Staat New York während des 18. Jahrhunderts« (New York 1884). Von der im Auftrag des Börsenvereins der deutschen Buchhändler verfaßten »Geschichte des deutschen Buchhandels« erschien nur der 1. Band (Leipz. 1886). Vgl. G. v. Bunsen, Friedrich K. (Gedächtnisrede, Berl. 1885).

4) Gisbert, Elektrotechniker, geb. 2. Sept. 1852 in Mauer bei Wien, studierte am Polytechnikum in Zürich, arbeitete dann als Ingenieur in Augsburg, Wien, Pola und London, wurde daselbst 1882 Direktor der Fabrik von Crompton u. Komp. und lebte seit 1885 als Ingenieur in London. 1894 wurde er Generalsekretär des Verbandes deutscher Elektrotechniker und liest an der Technischen Hochschule in Charlottenburg über Dynamobau. Er schrieb: »Electric transmission of energy« (Lond. 1886, 4. Aufl. 1894; deutsch, 3. Aufl., Berl. 1899); »Dynamos, alternators, and transformers« (Lond. 1893; deutsch, Berl. 1894); »Dynamomaschinen für Gleich- und Wechselstrom« (4. Aufl., Berl. 1904); »Transformatoren für Wechselstrom und Drehstrom« (2. Aufl., das. 1900); »Elektromechanische Konstruktionen« (2. Aufl., das. 1902); »Normalien, Vorschriften und Leitsätze des Verbandes deutscher Elektrotechniker« (das. 1904), auch redigiert er die »Elektrotechnische Zeitschrift«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 601.
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