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Kállay

[485] Kállay, Benjamin von, österreich. Staatsmann, geb. 22. Dez. 1839 aus einem ungarischen Adelsgeschlecht, gest. 13. Juli 1903 in Wien, studierte die Rechte, bereiste Rußland, die europäische Türkei und Kleinasien, trat in den diplomatischen Dienst und war 1869–75 Generalkonsul in Belgrad. Er verfaßte damals eine »Geschichte der Serben« (1877; deutsch von Schwicker, Pest 1878, Bd. 1). Nach seinem Rücktritt gehörte er mehrere Jahre dem ungarischen Abgeordnetenhaus an; er vertrat hier schon 1876 eine energische austroslawische Orientpolitik und schrieb »Die Orientpolitik Rußlands« (Pest 1878). Als Andrassy das Ministerium des Auswärtigen 1879 niederlegte und der des Ungarischen nicht kundige Haymerle sein Nachfolger wurde, ward K. zum ersten Sektionschef des Ministeriums des Äußern ernannt, um dieses vor der ungarischen Delegation zu vertreten. Auch leitete K. das Ministerium interimistisch nach Haymerles Tod (1881) bis zu Kalnokys Ernennung. Nach Szlávys Entlassung ward K. 4. Juni 1882 Reichsfinanzminister und widmete sich mit Energie der Verwaltung der okkupierten Provinzen Bosnien und Herzegowina, deren Aufblühen als sein Werk anzusehen ist.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 485.
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