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Hardy

[805] Hardy, 1) Alexandre, franz. dramatischer Dichter, geb. um 1570 in Paris, gest. 1631, entwickelte als Theaterdichter in der Provinz und in Paris eine erstaunliche Fruchtbarkeit (er soll über 600 Stücke verfaßt haben, für 3 Taler das Stück). Er war der erste wirkliche Bühnendichter Frankreichs, der für öffentliche Aufführungen schrieb und die Wirkung auf die Zuschauer berechnete. Die sogen. drei Einheiten hat er wohl angestrebt, aber nur in einigen Stücken durchgeführt. Die Stoffe haben ihm außer antiken Schriftstellern Cervantes, Montemayor und Boccaccio geliefert. In »Elmire, ou l'heureuse bigamie« hat er die deutsche Sage vom Grafen von Gleichen auf die Bühne gebracht. Das interessanteste seiner Stücke ist die Tragödie »Mariamne« (1610). Er selbst hat 41 der beliebtesten gesammelt und herausgegeben (Par. 1624–28, 6 Bde.); einen Neudruck davon besorgte Stengel (Marburg 1883–84, 5 Bde.). Vgl. Eug. Rigal, A. H. et le théâtre français (Par. 1890).

2) Sir Thomas Duffus, engl. Historiker, geb. 22. Mai 1804 in Port Royal auf Jamaika, gest. 15. Juni 1878, ward 1819 Clerk um Record Office (Staatsarchiv) zu London und war seit 1861 Direktor desselben, 1873 wurde er in den Ritterstand erhoben. Die Regierung übertrug ihm die Herausgabe der »Monumenta historica britannica« (1848), für die er die allgemeine Einleitung schrieb. Eine große Zahl mittelalterlicher Urkunden zur englischen Geschichte hat er mit Sachkenntnis und Sorgfalt herausgegeben (»Rotuli literarum clausarum 1204–1227«, Lond. 1833–44; »Rotuli literarum patentium 1201–1216«, 1835; »Rotuli Normanniae 1200–1209«, 1835, und andre Rotuli-Ausgaben; »Modus tenendi parliamentum«, 1846; »Descriptive catalogue of manuscripts relating to the history of Great Britain«, 1862–71, 3 Bde.; »Registrum Palatinum Dunelmense 1311–1316«, 1873–78, 4 Bde.). Außerdem schrieb er die Biographie des Master of the rolls, Lord Langdale (1852, 2 Bde.). Bei der Gründung der Historical Manuscripts Commission (1869) hatte H. wesentlichen Anteil.

3) Thomas, engl. Novellist, geb. 2. Juni 1840 in einem Dorf in Dorsetshire, trat 1857 bei einem Architekten in die Lehre, ging dann zu seiner weitern Ausbildung im Baufach nach London, wendete sich aber später ganz der schönen Literatur zu und suchte das Landvolk seiner Heimat novellistisch zu schildern. Zu nennen sind: »Under the greenwood tree« (1872); »A pair of blue eyes« (1873); »Far from the madding crowd« (1874); »The hand of Ethelberta« (1876); »The return of the native« (1878); »The trumpet major« (1880); »The Major of Casterbridge« (1886); »Wessex tales« (1888); »Tess of the D'Urbervilles« (1891, einer der meist gelesenen und umstrittenen Romane der Gegenwart); »The well-beloved« (1892); »Iude the obscure« (1895; deutsch, Stuttg. 1901); »Wessex poems« (1898) und »Poems of the past and present« (1901). Er gehört zu den bedeutendsten englischen Romanschriftstellern der Gegenwart; als Stilist besitzt er die große Kunst, die Situation unmittelbar aus der Figur heraus stimmungsvoll zu schildern; in seinen Problemen hebt er als Anhänger modernster Anschauungen die Bedeutung von erblicher Belastung und von der Bildungskraft des Milieus entschieden hervor. Vgl. Annie Macdonald, Thomas H. (Lond. 1894).

4) Gathorne, s. Cranbrook.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 805.
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