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Hüningen

[657] Hüningen (Großhüningen, franz. Huningue), Stadt, ehemalige Festung und Kantonshauptort im deutschen Bezirk Oberelsaß, Kreis Mülhausen, am Rhein, einem Zweig des Rhein-Rhonekanals und an der Eisenbahn St. Ludwig-H. (mit fester Eisenbahnbrücke über den Rhein und Anschluß an die Badische Staatsbahn), hat eine kath. Kirche (Denkmäler[657] der französischen Generale Abatucci und Cherin), Synagoge, Amtsgericht, ein Nebenzollamt 1, Seidenweberei, chemische Fabrik, Farbwaren-, Uhren- und Zigarrenfabriken, Färberei und Appreturanstalt, ein großes Petroleumlager und (1900) 2933 meist kath. Einwohner. Nahebei die nach H. benannte, aber zur Gemeinde Blotzheim gehörige berühmte Fischzuchtanstalt. An der Stelle von H. stand ursprünglich ein Pfarrdorf und dabei ein fester Turm zur Deckung der Rheinüberfahrt, beides unter der Obervogtei Basels. Nachdem das Dorf 1634 vom Herzog von Lauenburg den Kaiserlichen entrissen worden, kam es durch Kauf an Ludwig XIV. von Frankreich. Dieser ließ es durch Vauban 1679–81 befestigen, später daselbst eine Brücke über den Rhein schlagen und auf dem rechten Ufer beim jetzigen Dorf Kleinhüningen an der Mündung der Wiese einen Brückenkopf anlegen. Am 2. Febr. 1799 ging die Brückenschanze durch Kapitulation an die Österreicher über, und 14. April 1814 mußte sich die bisher noch nicht eroberte Festung H. den Österreichern und Bayern ergeben. Im Feldzug von 1815 nochmals von den Österreichern unter Erzherzog Johann belagert, kapitulierte die Festung abermals 26. Aug. 1815, worauf die Werke unbrauchbar gemacht wurden. 1871 kam H. an das Deutsche Reich. Vgl. Latruffe, Huningue et Bâle devant les traités de 1815 (Par. 1863); Tschamber, Geschichte der Stadt und ehemaligen Festung H. (St. Ludwig 1894); Casteig, La défense d'Huningue en 1815 (Par. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 657-658.
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