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Grujič

[440] Grujič (spr. gruitj), Sawa, serb. Staatsmann, geb. 1840 in Kolare bei Poscharewatz, besuchte bis 1861 die Belgrader Militärschule, war 11/2 Jahr zur Gardeartillerie in Berlin befehligt, kämpfte 1863 im polnischen Aufstand mit und wurde dann von der serbischen Regierung nach Rußland geschickt, wo er drei Jahre die Artillerieschule in Michailow besuchte und zwei Jahre praktischen Dienst tat. 1873 wurde er wegen einer Schrift über das serbische Militärwesen, dessen Mängel er scharf tadelte, aus dem serbischen Heer entlassen, aber bald wieder zum Direktor des Arsenals in Kragujewatz ernannt, sodann in das Kriegsministerium berufen und im Türkenkriege 1876 mit dem Oberbefehl der Artillerie betraut. 1877 übernahm Oberst G. das Kriegsministerium und gab dem serbischen Heere die noch jetzt bestehenden Einrichtungen. 1878 zurückgetreten, ging er 1879 als Generalkonsul nach Bulgarien, 1882 als Gesandter nach Athen und 1885 nach Petersburg. 1887 ward er wiederum zum Kriegsminister und bald zum Ministerpräsidenten ernannt und trat 1889 von neuem an die Spitze des von der Regentschaft eingesetzten Ministeriums. 1891 nahm er seine Entlassung und ward zum Gesandten in Konstantinopel ernannt, trat aber 1893 wieder als Kriegsminister in das radikale Ministerium ein und war vom Dezember ab für einige Monate Ministerpräsident. Im März 1897 wurde G. zum Gesandten in Petersburg ernannt. Nach dem Attentat auf den Exkönig Milan (6. Juli 1899) wurde er in den Prozeß gegen die radikalen Parteiführer verwickelt und seines Amtes entsetzt; doch stellte er sich nicht dem Gericht, sondern begab sich ins Ausland. wo er nach der Ermordung König Alexanders in eine heftige Polemik mit Georgevič (s. d.) geriet. Am 5. Okt. 1903 vom König Peter zum Ministerpräsidenten ernannt, hielt er sich als solcher trotz der schwierigen Lage auch bei der Umbildung des Kabinetts 10. Febr. 1904. G. gehört zur radikalen Partei, ist aber gemäßigt und versöhnlich.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 440.
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