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Diadēm

[858] Diadēm (griech.), Band zum Zusammenhalten des Haupthaars, Stirnband, Kopfbinde; bei Ägyptern, Assyrern, Babyloniern Zeichen der Würde königlicher und andrer angesehener Personen. Bei den Hebräern (Neser) schmückte es die Könige und Hohenpriester in der Form einer goldenen, emporragenden Stirnplatte, die an der eigentlichen Kopfbedeckung angeheftet war oder durch um die Schläfe gehende und hinten zusammengeknüpfte Perlenschnüre oder goldene Kettchen gehalten wurde. Das D. der Könige und Königinnen von Persien, Armenien und Parthien war ein blau-weißes, breites Band, mit dem sie die Mütze umwickelten. Von den Persern ging es auf Alexander d. Gr. und seine Nachfolger über. Die Griechen[858] schmückten damit schon früher mehrere Götter, namentlich Zeus, Hera und Aphrodite, und später wurde es ein allgemeiner Schmuck für Frauen (Fig. 1 u. 2) und junge Männer, namentlich olympische Sieger (vgl. Diadumenos), ohne die Bedeutung königlicher Würde zu haben. Solche Diademe wurden aus Leder, Zeug und Metall gefertigt. Bei den Römern soll schon Ancus Marcius das D. den Tuskern entlehnt haben; doch war es in den Zeiten der Republik verhaßt, und noch Cäsar scheute den Widerwillen des Volkes. Welcher Kaiser das eigentliche D. als Würdezeichen eingeführt hat, ist ungewiß.

Fig. 1. Fig. 2. Diademe griechischer Frauen.
Fig. 1. Fig. 2. Diademe griechischer Frauen.

Nach Jordanis trug es Aurelian zuerst. Allgemein wurde sein Gebrauch auch unter den nichtrömischen Fürsten Europas erst seit Konstantin d. Gr., bis es später die Kronen verdrängten. Die Frauendiademe des Mittelalters und der Gegenwart, Kopfreise, die sich in der Mitte zu einer mehr oder weniger reich ausgebildeten Spitze erheben, stammen aus dem Orient. – Über vorgeschichtliche Diademe s. Metallzeit.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 858-859.
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