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Cannä

[738] Cannä, Stadt im alten Apulien, am rechten Ufer des Aufidus (jetzt Ofanto) unweit von dessen Mündung in das Adriatische Meer; jetzt nur noch durch Trümmer nordöstlich vom heutigen Canosa di Puglia (s.d.) kenntlich. Berühmt wurde es durch die furchtbare Niederlage, welche die Römer unter ihren Konsuln L. Ämilius Paullus und C. Terentius Varro durch Hannibal 2. Aug. 216 v. Chr. hier erlitten. Nach der vorsichtigen Kriegführung des Diktators Qu. Fabius Maximus hatte der Senat für das Jahr 216 ein kühneres Vorgehen beschlossen und ein Heer von 80,000 Mann Fußvolk und 6000 Reitern aufgebracht, dem Hannibal nur 40,000 Mann zu Fuß und 10,000 zu Pferd entgegenstellen konnte. Das Römerheer suchte das punische auf und lagerte sich ihm gegenüber auf dem rechten Ufer des Aufidus. Varro ließ sich an dem Tage, wo er den Oberbefehl führte, auf das linke Ufer locken, wo die den Römern überlegene feindliche Reiterei sich freier bewegen konnte; die des linken Flügels warf daher bald die ihr gegenüberstehenden römischen Reiter und sodann, Kehrt machend, vom Rücken her auch die des linken (römischen) Flügels. Das römische Fußvolk war inzwischen in das Zentrum des absichtlich zurückweichenden punischen Heeres eingedrungen, wurde aber hier von den Flanken und vom Rücken her eingeschlossen und niedergemetzelt. 70,000 Mann wurden nach Polybios getötet, worunter der Konsul Ämilius Paullus, 10,000 gefangen; mit einem kleinen Rest rettete sich Varro nach Venusia. Hannibal, der nur 8000 Mann verloren hatte, gewann durch seinen Sieg zahlreiche Städte Unteritaliens, namentlich Capua, wagte aber nicht, Rom selbst anzugreifen. Vgl. Stürenburg, De Romanorum cladibus Trasumenna et Cannensi (Leipz. 1833); ferner die Schulprogramme von Solbisky (Weim. 1888), Wilms (Hamb. 1895), Schwab (Münch. 1898) und die Dissertation von Fried (Leipz. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 738.
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