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Camerīno

[718] Camerīno, Kreishauptstadt in der ital. Provinz Macerata, liegt 658 m ü. M., zwischen den Flüssen Chienti und Potenza, ist Sitz eines Erzbischofs, hat eine 1832 nach einem Erdbeben umgebaute Kathedrale (angeblich an der Stelle eines Jupitertempels), einen erzbischöflichen und einen Herzogspalast, ein 1503 von Cesare Borgia errichtetes Kastell (Rocca), ein Denkmal Sixtus' V., eine 1727 gegründete »freie« Universität (mit zwei Fakultäten und 1896: 213 Hörern), ein Lyzeum, ein Gymnasium, ein technisches Institut, Seidenindustrie und (1901) ca. 4500 (als Gemeinde 12,542) Einw. – Das alte Camerinum war ein wichtiger Platz in Umbrien an der picenischen Grenze. Im Mittelalter war C. eine Mark des Herzogtums Spoleto (s. die Geschichtskarte I bei »Italien«). Um die Mitte des 13. Jahrh. kam es unter die Herrschaft der Varani, von denen Johann Maria 1515 vom Papst Leo X. den Herzogstitel erhielt, dann durch Erbschaft an die Herzöge von Urbino, denen es 1539 der Papst Paul III. entriß. Das Bistum in C. wurde 1787 in ein Erzbistum verwandelt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 718.
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