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Bajus

[284] Bajus (eigentlich de Bay), Michael, geb. 1513 zu Melin im Hennegau, gest. 15. Sept. 1589, einer der bedeutendsten Theologen der katholischen Kirche im 16. Jahrh., wurde 1552 Professor der Theologie in Löwen. Hier trug er die Augusti nischen Lehren von der göttlichen Gnade vor und wurde deshalb von den pelagianisierenden Franziskanern heftig angegriffen. Eine Bulle, darin 1567 Pius V. 76 Sätze aus Schriften des B. verwarf, ward erst publiziert, als B., der sich gehorsam unterworfen hatte, behauptete, jene Sätze seien nicht seine Lehre. Die Universität verweigerte die Unterschrift der Bulle, und B. wurde 1578 sogar Kanzler der Universität. Der Streit entbrannte aufs neue, als B. 1587 mit seinen Kollegen 34 Sätze der Jesuiten als pelagianisch und unmoralisch verworfen hatte. Seine Lehre (Bajanismus) von der Sünde, dem freien Willen und der Gnade, mit der er auch die Bestreitung der päpstlichen Unfehlbarkeit und der unbefleckten Empfängnis der Maria sowie die Behauptung verband, daß die bischöfliche Gewalt unmittelbar von Gott sei, suchte später im Jansenismus (s. d.) zu kirchlicher Geltung und Anerkennung zu gelangen. B. ' Werke wurden herausgegeben von Gerberon (Köln 1696). Vgl. Linsenmann, M. B. und die Grundlegung des Jansenismus (Tübing. 1867).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 284.
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