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Arizona

[769] Arizona (Abkürzung Ariz.), Territorium der nordamerikan. Union (s. Karte »Vereinigte Staaten«), zwischen 31 und 37° nördl. Br., 109° und 114°40´ westl. L., umgrenzt von Kalifornien, Nevada, Utah, New Mexico und dem mexikanischen Staate Sonora, 292,710 qkm groß und 1863 organisiert. Als Teil des nordamerikanischen Kordillerengebiet es ist es im NO. ein 1500–2200 m hohes Tafelland, von tiefen Cañonschluchten (»Grand Cañon« des Colorado, Cañon des Kleinen Colorado, Cañon Diablo) durchfurcht und von vulkanischen Bergmassen übertürmt (San Francisco Mountains 3825 m); im SO. aber ein Stufenland von 300–800 m Höhe, in das breite Talbecken eingreifen (Gila-, Salt River-, Verdetal). Das Klima ist wüstenhaft, nur die höhern Teile (Coconinoplateau, White Mountains) haben genügende Niederschlagsmengen für Waldwuchs (Gelbkiefern, »Zedern«). Julitemperaturen von 50° kommen im SW. vielfach vor, ebenso im NO. aber Januartemperaturen von -30°. Ungeheure Strecken tragen daher nur niedriges Gestrüpp von Beifuß, Kreosot, Mormonentee, Opuntien, Yuccas, und der Landbau lohnt auch auf dem fruchtbaren Alluvialboden nur bei künstlicher Bewässerung, die neuerdings am Salt River beträchtlichen Umfang gewonnen hat. 1899 wurden von 2981 Farmern 74,120 Hektar berieselt, davon 1375 Hektar für Obst- und Südfrucht- (auch Oliven- und Dattel-) bau und 275 Hektar für Wein. Der Weizenbau erzeugte 1900 auf 25,045 Hektar 365,657 Bushels. Namhafter ist die Viehzucht, und Pferde zählte man 1899: 125,063, Maultiere und Esel 8702, Rinder 742,635, Schafe 861,761, Ziegen 98,403, Schweine 18,103. Der Hauptreichtum beruht aber in den Mineralschätzen, vor allem in dem Gebiete des Rio Verde. 1899 förderte A. nicht weniger als 57 Mill. kg Kupfer und für 4,6 Mill. Doll. Edelmetall, während es bis 1898 für 8,9 Mill. Doll. Gold und für 14,1 Mill. Doll. Silber zur Münze geführt hatte. Auch Blei. Eisenerz, Kohle, Petroleum, Chalcedon finden sich. Die Südpacific- u. Santa Fé-Bahn durchziehen das Gebiet mit 2325 km Eisenbahnlinien. Die Bevölkerung belief sich 1870 nur auf 9658 Seelen, 1890 aber auf 59,620 und 1900 auf 122,961 (71,795 männliche, 51,166 weibliche). Indianer gab es 1900 noch 26,480, darunter 1836 zivilisierte, Chinesen 1419, Neger 1848, im Ausland Geborne 24,233. Die Weißen sind großenteils spanisch redende »Mexikaner«. Schulen gab es 1898: 227, Schulkinder 15,898. Die Zahl der Zeitungen beträgt 54. Das steuerbare Eigentum hat (1899) einen Wert von 31,5 Mill. Doll., die öffentlichen Einnahmen belaufen sich auf 19,900 Doll., die öffentliche Schuld auf 885,758 Doll. Den Statthalter und die Oberbeamten sowie die Richter des obersten Gerichtshofs ernennt der Unionspräsident. Der Gesetzgebende Körper besteht aus einem Rat von 12 und einem Hause von 24 Mitgliedern. Zum Unionskongreß entsendet A. einen Delegierten. Die Territorialmiliz zählt 898 Mann. A. zerfällt in 13 Grafschaften und umschließt auch die großen Indianerreservationen der Navajo-, Moqui-, San Carlos-Indianer u.a. Hauptstadt ist Phönix. – Das Land, 1687 durch die Jesuiten von Sonora aus entdeckt, war schon zu Anfang des 18. Jahrh. mit zahlreichen Ackerbauansiedelungen (besonders im Tal des Rio Gila, am Rio Verde, am Salinas) bedeckt und mit ausgedehnten Bewässerungskanälen versehen, bis ein Krieg der Apatschen gegen die Spanier das Land fast gänzlich wüst legte. 1848 mit New Mexico an die Vereinigten Staaten abgetreten, ward es 1863 als Territorium organisiert. Vgl. Cozzens, A. and New Mexico (3. Aufl., Boston 1890); Hinton, Handbook to A. (San Francisco 1878); H. vom Rath, Arizona (Heidelb. 1885); H. Bancroft, History of A. and New Mexico (San Francisco 1889); Bandelier, History of the southwestern portion of the United Staates (Cambridge 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 769.
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