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Almănach

[354] Almănach (arab. oder griech.-ägypt.), astronomische Ephemeriden oder kalenderartige Tafeln mit astrologischen und sonstigen Notizen (vgl. Ephemeriden). Der Name kam vom Orient aus gegen Ende des Mittelalters auch im Abendland in Gebrauch. Der erste gedruckte A. war der von Regiomontan 1474 für die Jahre 1475–1506 herausgegebene und später bis 1551 fortgesetzte A., der in Nürnberg in lateinischer Sprache erschien. Später (seit 1482) gab Stöfler in Tübingen in kürzern Zwischenräumen Almanache heraus. Jährliche Almanache scheinen erst im Laufe des 16. Jahrh. aufgekommen zu sein. Im 17. Jahrh. sing man an, den astrologischen und meteorologischen Kalendernotizen anderweitige Nachrichten hinzuzufügen. So gab der A. royal, der seit 1679 in Paris erschien, Notizen über den Postenlauf, die Hoffeste, die Messen und Märkte, Münzplätze etc., denen seit 1699 noch die Genealogie des königlichen Hauses, ein Verzeichnis der höhern Geistlichkeit u. dgl. hinzugefügt wurden. In Deutschland fand dies bald Nachahmung und seit 1730 auch in England. Daneben traten dann für das Volk berechnete Almanache auf, die statt jener offiziellen Mitteilungen kleine Erzählungen, Anekdoten, Gedichte etc. den kalendarischen Nachrichten beigaben. Bald verwies man die letztern in die Kalender (s. d.), und die Almanache wurden bestimmten Fächern und Gesellschaftsklassen dienende oder rein belletristische Jahrbücher, von welch letztern besonders die Musenalmanache (s. d.) und die ihnen verwandten Taschenbücher (s. d.) hervorzuheben sind. Von Deutschland aus, wo diese Literatur 1815–30 ihre Blüte erreichte, verbreitete sie sich nach Frankreich und England. Vgl. Champier, Les anciens almanachs illustrés (Par. 1885); Welschinger, Les almanachs de la Révolution (das. 1884); Grand-Carteret, Les almanachs français édités à Paris 1600–1895 (das. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 354.
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