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Nilgiri

[702] Nilgiri (»blaue Berge«), Gebirgsmassiv im südlichen Vorderindien, zwischen 11 und 12° nördl. Br., das im W. (wo das Gebirge Kunda genannt wird) mit den Westghats, im O. mit den Ostghats in Verbindung steht und fast ganz unvermittelt im Norden über 1000 (Nadawaram 1501 m), im S. über 2000 m (Camels Hump 2216 m, Dodabetta 2630 m) emporsteigt. Von den sechs Pässen sind drei fahrbar. Oben breitet sich ein Hochland aus, dessen zahlreiche Gewässer von den Flüssen Moyar und Bhavani aufgenommen werden, zuweilen aber in Torfmoore versumpfen. Der einzige See von Utakamand entsteht durch Stauung des Dodabettaflusses. Die Landschaft hat durch Anpflanzungen australischer Eukalypten und europäischer Bäume einen völlig veränderten Charakter angenommen. Von der früher reichen einheimischen Tierwelt sind nur noch Leoparden, Hyänen, wilde Schweine und Schafe vorhanden. Fische fand man gar nicht vor; die eingeführten Karpfen, Forellen, Schleien gedeihen aber vorzüglich, ebenso europäische Vögel. Das Klima ist mild und Europäern sehr zusagend; in Utakamand beträgt die mittlere Temperatur im Juli 16°, im Januar 10,8°. Seit 1821 sind Gesundheitsstationen für Europäer in Utakamand, Kunur, Wellington, Kotergheri angelegt worden. Die Bevölkerung besteht zum größten Teil aus den Drawidastämmen der Toda (s. d.), Kota, Badaga, Kurumba und Irola. Das ganze Bergland bildet seit 1868 mit dem anstoßenden Wainad den Distrikt Nilgiris der Präsidentschaft Madras, 2478 qkm mit (1901) 111,437 Einw. (86,668 Hindu, 5867 Mohammedaner, 14,845 Christen, 4005 Naturanbeter, 1217 Europäer) und hat durch Anpflanzungen von Kaffee (1844), Tee (1851) und Cinchona (1860) große Bedeutung gewonnen. Andre Kulturen sind: Weizen, Reis, Kartoffeln, Zwiebeln, Sens. Hauptort ist Utakamand (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 702.
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