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Montblanc

[90] Montblanc (spr. mongblāng, »weißer Berg«), der höchste Berg der Alpen sowie ganz Europas, in dem Montblanc-Massiv der Savoyer Alpen, das sich an der Grenze des französischen Depart. Obersavoyen und der italienischen Provinz Turin in der Richtung von SW. nach NO. hinzieht und bis in den Schweizer Kanton Wallis reicht. Die Hauptkette steigt mit zahlreichen Kuppen und zackigen Felsnadeln (Aiguilles) zwischen dem Tale der obern Arve (Chamonix, s. d.) einerseits und den Quelltälern der Dora Baltea (Val Ferret und Allée Blanche) anderseits auf, sinkt mit ihrem Kamm nicht unter 3000 m herab und besteht fast ganz aus kristallinischem Gestein (Protogin, begleitet von Glimmerschiefer und Gneis). Der eigentliche M., 4810 m, steht im südlichen Teile der Kette, nahe dem Südostrande derselben, und bildet einen 100 m langen Schneerücken. Andre Erhebungen der Hauptkette sind: vom M. südwestlich Aiguille de Trélatête (3932 m) und Aiguille des Glaciers (3834 m); nordöstlich Mont Maudit (4471 m), Aiguille du Géant (4014 m), Grandes Jorasses (4206 m), Aiguille de Talèfre (3739 m), Aiguille de Triolet (3876 m) und Mont Dolent (3823 m). In den nordwestlich gegen das Chamonixtal auslaufenden Verzweigungen erheben sich: Aiguille du Tour (3540 m), Aiguille d'Argentière (3907 m), Aiguille Verte (4127 m), Aiguille du Midi (3843 m), Dôme du Goûter (4331 m) und Aiguille de Bionnassay (4066 m). Von den Gletschern, die im ganzen eine Fläche von 28,250 Hektar bedecken, wovon der größte Teil auf die französische Seite kommt, sind die bedeutendsten: der Glacier du Géant, in seinem Unterlaufe Mer de Glace (s. d.) genannt, der Glacier de Bossons und der Glacier d'Argentière, sämtlich ins Chamonixtal mündend, der Glacier du Trient im N., die Glaciers de Saleinaz, de la Brenva und de Miage im O. Vgl. Tafel »Gletscher III«. Der M. wurde zuerst 1786 vom Führer J. Balmat allein, dann mit Paccard, 1787 von Saussure (s. d.) bestiegen. Seitdem ist der Berg häufig, auch von Frauen, erstiegen worden. Die Besteigung erfolgt meist von Chamonix über das Gasthaus der Grands Mulets (3100 m), eines Felsens im Bossonsgletscher. Das Aussichtsfeld vom Gipfel umfaßt gegen 200,000 qkm. Neuerdings wird der M. auch von St.-Gervais und Courmayeur aus erstiegen. 1905 hat man mit den Arbeiten zu einer elektrischen Bahn, die von Le Fayet, einem zu St.-Gervais gehörigen Ort, auf die Aiguille du Goûter (3873 m) führen soll, begonnen. Der M. trägt zwei meteorologische Observatorien; eins wurde 1890 und von neuem 1898 von Vallot am Rocher des Bosses (4525 m) erbaut (s. Tafel »Meteorologische Hochstationen«), ein zweites 1892 von Pierre Janssen (s. d. 1) auf dem Gipfel selbst errichtet. Vgl. Viollet le Duc, Le massif du M. etc. (Par. 1876); Durier, Le M. (4. Aufl., das. 1897); Doblhoff, Der M., eine Skizze (Wien 1880); Güßfeldt, Der M. (Berl. 1894); Duparc, Recherches géologiques et petrographiques sur le massif du M. (Genf 1898); Kurz, Guide de la chaîne du M. (Neuchâtel 1892; engl. Ausg., Lond. 1902); Mathews, The annals of Mont Blanc (Beschreibung sämtlicher Aufstiege 1786–1851, Lond. 1898); Whymper, Guide to Chamonix and the range of M. (6. Aufl., das. 1902); »Le Mont Blanc de près et de loin« (Prachtwerk mit Bildern von Lacombe und Arland, Text von Baud-Bovy, Basel 1903); Karten: von J. Vallot, 1: 20.000 (Par. 1900), X. Imfeld, 1: 50,000 (Bern 1905), Duparc u. Mrazek, Carte géologique, 1: 50,000 (Genf 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 90.
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