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Mieris

[775] Mieris, 1) Frans van, der Ältere, holländ. Maler, geb. 12. April 1635 in Leiden, gest. daselbst 12. März 1681, war Schüler des Glasmalers Abraham Torenvliet und G. Dous und erlangte bald einen solchen Ruf, daß der Großherzog von Toskana und andre Fürsten und vornehme Herren bei ihm Bilder bestellten. Seine Meisterschaft beruht vornehmlich in der Feinheit der malerischen Behandlung, in der Eleganz der Zeichnung und in der virtuosen Wiedergabe des Stofflichen. Doch sind seine Bildnisse und Genrefiguren, die teils der vornehmen Welt, teils dem Bürgerstand angehören, meist oberflächlich und glatt in der Charakteristik. Seine Genrebilder sind meist auf zwei oder drei Figuren beschränkt. In der Galerie des Haag sind die Bildnisse von M. selbst und seiner Frau, desgleichen in der Münchener Pinakothek. Letztere Sammlung ist besonders reich an Meisterwerken von M.' Hand (Austernfrühstück, Lautenspielerin, der Reiterstiefel, der Trompeter, die kranke Frau). Andre Bilder von M. befinden sich in Paris, Dresden (der Künstler. eine Dame malend, Liebesbotschaft, Musikstunde), Berlin (junge Dame vor dem Spiegel), Wien und Petersburg.

2) Jan van, Sohn des vorigen, geb. 17. März 1660 in Leiden, lernte bei Lairesse und malte meist Bildnisse in größerm Maßstab. Er besuchte Deutschland, ging dann nach Florenz und endlich nach Rom, wo er 17. März 1690 starb.

3) Willem van, Sohn und Schüler von M. 1), geb. 1662 in Leiden, gest. 27. Jan. 1747 daselbst, malte in ähnlicher Weise kleine Gesellschaftsbilder, mythologische Bilder und Volksszenen, stand jedoch dem Vater nach. Die besten seiner Bilder (der Wildbrethändler, der Trompeter, der lustige Zecher) besitzt die Dresdener Galerie.

4) Frans van, der Jüngere, Sohn des vorigen, geb. 24. Dez. 1689 in Leiden, gest. 22. Okt. 1763 daselbst, malte ebenfalls Genrestücke und Bildnisse in Nachahmung seines Vaters und Großvaters. Verdienstlicher als seine glatten Bilder sind seine »Historie der nederlandsche vorsten« (Haag 1732–35, 3 Bde.), das »Groot charterboek der graven van Holland, van Zeelanden herren van Vriesland« (Leip;. 1753–56, 4 Bde.), zu welchen Werken er die Münzen nach seinen Zeichnungen stechen ließ, und die »Handvesten de stad Leyden« (Leiden 1759, 2 Bde.; den 1. Bd. sowie die Zusätze dazu besorgte Daniel van Alphen).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 775.
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