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Marbod

[264] Marbod (richtiger Maroboduus), König der Markomannen (s. d.), aus edlem Geschlecht, hatte als Jüngling in Rom sich mit dem Kriegswesen und der Staatskunst der Römer vertraut gemacht und durch seine edle Gestalt und seinen Mut die Gunst des Augustus gewonnen. In sein Vaterland zurückgekehrt, führte er sein Volk aus dessen Wohnsitzen zwischen Elbe und Oder in das heutige Böhmen. Da er ein stehendes Heer bildete und sich mit den Nachbarn verbündete, wurden die Römer mißtrauisch gegen ihn, und 6 n. Chr. unternahm Tiberius von der Donau aus einen Feldzug gegen ihn. Ein Aufstand der Völker Pannoniens und Dalmatiens zwang aber Tiberius, mit M. einen diesem vorteilhaften Frieden zu schließen. Nach der Schlacht im Teutoburger Wald im J. 9 zerfiel M. mit Arminius (s. d.); während des Krieges trennten sich die Langobarden und Semnonen von M. Eine blutige Schlacht, die sich beide (17) lieferten, blieb zwar zunächst unentschieden. Da sich aber M. zurückzog und ihn deshalb viele der Seinen verließen, wandte er sich an Rom um Hilfe. Drusus, des Kaisers Tiberius Sohn, wurde zwar hierauf an die Donau gesandt, aber nur, um durch heimliche Anschläge Marbods völligen Untergang herbeizuführen. Er bediente sich dazu eines vornehmen Gotonen, Catwalda (s. d.), der die markomannischen Großen gewann und sich der Hauptstadt bemächtigte (19). M. floh über die Donau nach Noricum und erhielt durch Tiberius Ravenna zum Aufenthaltsort angewiesen, wo er 41 starb. Vgl. Roth, Hermann und M. (Stuttg. 1817).[264]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 264-265.
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