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Mahlmann

[104] Mahlmann, Siegfried August, Dichter, geb. 13. Mai 1771 in Leipzig, gest. daselbst 16. Dez. 1826, studierte die Rechte in seiner Vaterstadt, begleitete sodann einen jungen livländischen Edelmann nach Göttingen, machte mit ihm eine Reise durch das nördliche Europa und ließ sich 1798 in Leipzig nieder, wo er vorübergehend eine Buchhandlung innehatte. Er redigierte seit 1805 die »Zeitung für die elegante Welt« (1810–16 in Verbindung mit Meth. Müller) und nahm von 1810–18 die »Leipziger Zeitung« in Administration, die ihm 1813 von seiten der Franzosen eine kurze Hast auf der Festung Erfurt zuzog. Später wendete er sich den Naturwissenschaften und der Ökonomie zu und wurde 1821 zum Direktor der erneuerten Leipziger Ökonomischen Sozietät ernannt. Mahlmanns »Gedichte« (Halle 1825, 5. Aufl. 1863; neue Ausg. in Reclams Universal-Bibliothek, Nr. 573), von denen mehrere von den vorzüglichsten Liederkomponisten in Musik gesetzt wurden, zeichnen sich durch leichten Fluß und geschmackvolle Sprache aus. Manche seiner Lieder, wie z. B. »Mein Lebenslauf ist Lieb' und Lust«, »Weg mit den Grillen und Sorgen«, haben sich bis in die Gegenwart lebendig erhalten. Auch seine »Erzählungen und Märchen« (Leipz. 1802; neue Ausg. 1812, 2 Bde.) enthalten poetische Momente. Sein »Herodes vor Bethlehem, oder der triumphierende Viertelsmeister« (Köln [eigentlich Leipzig] 1803; neue Ausg. in Reclams Universal-Bibliothek, Nr. 304) war eine treffende Parodie von Kotzebues »Hussiten vor Naumburg« und der tränenreichen Rührstücke. Mahlmanns sämtliche Werke erschienen Leipzig 1839 bis 1840 in 8 Bänden und 1859 in 3 Bänden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 104.
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