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Maastricht

[11] Maastricht (Maas-Trecht), Hauptstadt der niederländ. Provinz Limburg, am Einfluß der Jaar in die Maas, über die eine 162 m lange steinerne Brücke (1683 erbaut) in die jenseits gelegene Vorstadt[11] Wijk führt, Knotenpunkt der Eisenbahnen Aachen-Antwerpen, Lüttich-M. und M.-Venlo, besitzt zwei schöne öffentliche Plätze: den Vrijthof (Paradeplatz) und den großen Markt, an deren ersterm der alte im Westbau romanische, sonst gotische Dom (St. Servatius, aus dem 11.–15. Jahrh.) mit der Bildsäule Karls d. Gr. (von Geefs), zwei Krypten, einem Reliquienschrein aus dem 12. Jahrh. und vielen herrlichen Gemälden (Kreuzabnahme von van Dyck) liegt, während auf dem andern das schöne Rathaus (aus dem 17. Jahrh.) mit Glockenturm steht. Die zweite römisch-kath. Kirche (man zählt deren vier) ist die alte Liebfrauenkirche im spätromanischen Stil (11. Jahrh.). Die Reformierten besitzen zwei Kirchen, die Lutheraner eine, die Juden eine Synagoge. Ferner sind zu erwähnen: die Hauptwache, der öffentliche Park, das Theater, ein Gymnasium, eine höhere Bürgerschule, die Musikschule, eine Gravier-, Bossier- und Modellierschule, das Provinzialarchiv und die Stadtbibliothek (in der ehemaligen Franziskanerkirche) u. a. M. gehörte früher zu den am stärksten befestigten Städten Europas. Der im S. der Stadt liegende Pietersberg (123 m) ist merkwürdig durch die seit länger als einem Jahrtausend in Betrieb stehenden Sandsteinbrüche mit ihren unterirdischen, sich mehrere Meilen weit erstreckenden Gängen. Die Zahl der meist katholischen Einwohner beträgt (1903) 35,209. In industrieller Hinsicht ist die Fabrikation von Glas, Kristall und Töpferwaren bedeutend (zwei Fabriken mit 2050, bez. 840 Arbeitern); außerdem gibt es Fabriken für Tapeten, Borten, Chemisetten, Waffen, Nägel, Zigarren, Papier (königliche Fabrik mit 750 Arbeitern) etc. Auch treibt die Stadt starken Getreide-, Butter- und Transithandel, dem die Schiffahrt auf der Maas und dem nach Belgien führenden Süd-Wilhelmskanal förderlich ist; unter den Bankinstituten sind die Limburgische Bank und eine Agentur der Niederländischen Bank zu erwähnen. M. ist Sitz eines deutschen Vizekonsuls. – M. ist das Trajectum ad Mosam der Römer. Im spätern Mittelalter stand die Stadt unter der gemeinschaftlichen Regierung der Herzoge von Brabant und der Bischöfe von Lüttich, bis 1530, als Karl V. sie aus der Lütticher Herrschaft löste. Während des niederländischen Befreiungskampfes ward M. 1579 von den Spaniern erobert und geplündert. Von den spätern Belagerungen sind besonders folgende zu nennen, die jedesmal mit der Einnahme der Festung endeten: 1632 von dem Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien, 1673 unter Ludwig XIV. und 1748 und 1794 abermals von den Franzosen. Die letzte Blockade erfuhr es 1814 durch die Schweden. Während der Revolution von 1830 war M. die einzige Stadt der südlichen Niederlande, in der sich die holländische Besatzung unter General Dibbets behauptete.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 11-12.
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