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Mutterlauge

[333] Mutterlauge, die Flüssigkeit, die zurückbleibt, wenn aus einer Salzlösung ein Teil des Salzes herauskristallisiert. Sie ist bei der herrschenden Temperatur mit diesem Salz gesättigt und liefert oft bei weiterm Abdampfen oder durch Abkühlen abermals Kristalle. Enthält eine Salzlösung mehrere Salze, so wird dasjenige, das in größter Menge vorhanden oder am schwersten löslich ist, zuerst kristallisieren und zwar ziemlich rein. Bei einer zweiten Kristallisation erhält man vielleicht nochmals eine Partie desselben Salzes; endlich aber wird die Lauge auch für die andern Salze gesättigt sein, und dann kristallisieren diese ebenfalls, so daß man ein Salzgemisch erhält. In der letzten M. sammeln sich die am leichtesten löslichen Salze und diejenigen, die in geringster Menge in der Lösung enthalten waren. Derartige Mutterlaugen entstehen bei der Gewinnung von Kochsalz aus Meerwasser oder Solquellen und enthalten besonders Chlornatrium, Jod- und Bromalkalimetalle, Chlormagnesium und Chlorcalcium, schwefelsaures Natron etc. Man benutzt diese Mutterlaugen vielfach zu Heilzwecken, zur Bereitung von Bädern u. dgl. Bisweilen werden sie auch vollständig zur Trockne verdampft und liefern dann das Mutterlaugensalz (Badesalz). Aus der M., die bei der Verarbeitung des Meerwassers und der Staßfurter Abraumsalze erhalten wird, gewinnt man Brom und aus der M. von der Verarbeitung des Kelps und des Chilisalpeters Jod. Auch die Melasse der Zuckerfabrikation ist eine M.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 333.
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