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Murten

[291] Murten (franz. Morat), Hauptstadt des Seebezirks im schweizer. Kanton Freiburg, am gleichnamigen See (s. unten) und an den Eisenbahnlinien Palézieux-Lyß u. Ins-Freiburg, ist noch von Mauern umgeben und hat 2 reformierte und eine kath. Kirche, ein Schloß aus dem 13. Jahrh., Uhren-, Zigarren-, Absinth- und Kirschwasserfabrikation, Sekundärschule und (1900) 2290 meist deutsche und reform. Einwohner, geschichtlich bekannt durch den glänzenden Sieg der Eidgenossen über Karl den Kühnen von Burgund 22. Juni 1476 (s. Schweiz [Geschichte]), zu dessen Gedächtnis 22. Juni 1876 eine großartige, aus allen Teilen der Schweiz besuchte Feier stattfand. An Stelle des von den Franzosen 1798 zerstörten Beinhauses wurde 1822 ein 18 m hoher marmorner Obelisk errichtet. Vgl. Ochsenbein, Die Urkunden der Belagerung und Schlacht von M. (Basel 1876); Wattelet, Die Schlacht bei M. (Freiburg i. d. Schweiz 1894). – Der Murtensee, 27,42 qkm groß, bis 48 m tief, ist ein von Weinbergen, Obsthainen und Fruchtfeldern eingerahmtes Wasserbecken, das die Broye aufnimmt. Früher lag sein Spiegel nur 10 cm über demjenigen des Neuenburger Sees. In folge der Juragewässerkorrektion (s. d.) liegt jetzt der mittlere Wasserstand 432,57 m ü. M., d.h. 13 cm über Mittelwasser des Neuenburger Sees. Der See enthält den seltenen Wels (Silurus glanis) und hat zahlreiche und wichtige Pfahlbauten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 291.
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