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Kinematische Kette

[477] Kinematische Kette entsteht durch Aneinanderreihung von Körpern, Gliedern, welche durch kinematische Elementenpaare beweglich verbunden sind.

Die kinematische Kette ist demnach eine durch kinematische Elementenpaare bedingte Verbindung von Gliedern, bei welcher jedes Glied in seiner Beweglichkeit gegen jedes andre Glied beschränkt wird. Wenn kein Glied einer kinematischen Kette mit mehr als zwei andern Gliedern verbunden ist, so heißt sie einfach, andernfalls zusammengesetzt; wenn jedes Glied mit wenigstens zwei andern Gliedern verbunden ist, so ist die kinematische Kette geschlossen und andernfalls offen. Vollzieht jedes Glied einer kinematischen Kette eine bestimmte Bewegung in bezug auf jedes andre Glied, dann heißt die kinematische Kette eine zwangsläufige, und es bewegen sich die Punkte eines jeden Gliedes in bezug auf jedes andre Glied im allgemeinen in bestimmten Bahnen. Eine zwangsläufige, geschlossene kinematische Kette, bei welcher ein Glied als festgestellt betrachtet wird, heißt ein Mechanismus (s.d.). Die Definition der kinematischen Kette und des Mechanismus flammt von Reuleaux [1].

Der Mechanismus heißt nach Grashof [2] ein Getriebe, wenn ein bestimmtes seiner beweglichen Glieder als dasjenige vorausgesetzt ist, von dem die Bewegung ausgeht (s. Mechanismen).[477] Wenn bei der Bewegung der Glieder einer kinematischen Kette Unstetigkeitslagen bezw. Totlagen auftreten, so kann durch Anfügung eines oder mehrerer Glieder an die kinematische Kette der Uebergang über diese Lagen vermittelt werden, und es heißt dann nach Reuleaux, ([1], S. 181), daß durch diese Anordnung die Bewegung durch Kettenschluß vermittelt wird. Ist die Verbindung zweier Glieder durch ein kinematisches Elementenpaar nicht hinreichend gesichert und ist zur Sicherung dieser Verbindung noch eine Kraft erforderlich, so wird die in dieser Weise bewirkte Verbindung mit Kraftschluß bezeichnet. Es wird z.B. bei einem Wagen auf Schienen durch die Schwere der Kraftschluß des Wagens bewirkt.


Literatur: [1] Reuleaux, Theoretische Kinematik, Braunschweig 1875, S. 49. – [2] Grashof, Theoretische Maschinenlehre, Hamburg und Leipzig 1883, Bd. 2, S. 5–7.

Burmester.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 477-478.
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