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Gewinnung

[497] Gewinnung mittels Wassers wird im Bergbau- und Steinbruchbetrieb in mannigfacher Weise angewendet.

Zur Herstellung von Werkstücken durch Zerteilen größerer Blöcke bedient man sich zuweilen des infolge kapillarer Wasseraufnahme quellenden Holzes. In vorbereitete Löcher, die reihenweise angeordnet sind, werden gut getrocknete Holzkeile eingetrieben und durch Uebergießen mit Wasser zum Quellen gebracht. Der hierbei erzeugte sehr bedeutende, aber nur langsam zunehmende Druck spaltet den Block. – Beim Salzbergbau benutzt man die auflösende Wirkung des Wassers [1], und zwar beim Sinkwerksbau (s.d.), um aus tonhaltigen Salzlagerstätten unter Zurücklassung des Tones das Salz durch Bergbaubetrieb als Salzlösung (Sole) zu gewinnen; dieses Verfahren wird in den nördlichen Kalkalpen angewendet. Auch teuft man Schächte oder in neuerer Zeit Tiefbohrlöcher (s. Tiefbohren) durch das Deckgebirge bis auf Salzlagerstätten ab und hebt durch eingebaute Pumpen die gesättigte Salzlösung aus der Tiefe herauf, während aus oberen wasserführenden Schichten beständig süßes Wasser nachdringt. Die Sole wird zu den Salinen (s. Kochsalz) geleitet und dort versotten. – Endlich wird beim Abbau mächtiger Seifenablagerungen, namentlich in Kalifornien [2] und in dem Otago-Distrikt auf Neuseeland [3], die fortschaffende Wirkung des Wassers benutzt, das »hydraulic mining« der Nordamerikaner. Zum Teil aus großer Entfernung wird Wasser in Gräben oder Gerinnen herbeigeleitet, aus diesen zum Arbeitspunkte eine Rohrleitung verlegt und ein nach allen Richtungen bewegliches Mundstück angeschlossen. Es kommen Oeffnungen des Mundstücks von 12–22 cm Weite und Druckhöhen bis zu 27 m vor; die Wasserstrahlen, die man gegen die Wände des Seifengebirges richtet, unterhöhlen dieselben, so daß die oberen Schichten niederstürzen. Unter fortgesetzter Zuführung von Wasser werden die Massen vollends aufgelöst und fortgespült. Gräben und Gerinne mit einfachen Vorrichtungen, um die schweren Goldteilchen aufzufangen und die größeren Gerölle abzuscheiden, nehmen den Schlammstrom auf und führen ihn dem zunächst gelegenen Flußlaufe zu. Auf diese Weise können täglich Tausende von Kubikmetern Seifenablagerungen verarbeitet werden, bis herab zu dem geringen Gehalte von 13–20 Cent Goldwert in 1 cbm. Die durch den fortgesetzten Betrieb herbeigeführte Versandung der Flüsse hat an vielen Orten zu gesetzlichen Beschränkungen geführt.


Literatur: [l] Aigner, August, Der Salzbergbau in den österreichischen Alpen, in Berg- und Hüttenmännisches Jahrbuch der k. k. Bergakademien, Wien 1892, S. 203. – [2] Bowie, A.J., A practical treatise on hydraulic mining in California, New York 1885. – [3] Rickard, The goldfields of Otago and alluvial mining in Otago, in Transactions of the American Institute of mining engineers, Easton, Pa., 1892, Bd. 21, S. 443 u. 445.

Treptow.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 497.
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