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Olivenöl

[774] Olivenöl wird aus der Frucht des Oelbaums (Olea europaea) gewonnen.

Es kommen sehr verschiedene Sorten dieses Oels im Handel vor, deren Güte von der Varietät der Olive, dem Grade der Reise, der Art des Einsammelns und der Art des Pressens (ob kalt oder warm) abhängig ist. Die feinsten Oele (Jungfern-, Provencer- und Aixeröl) werden als Speiseöle benutzt, die weniger seinen dienen zur Beleuchtung, zur Seifenfabrikation und als Schmiermittel. Aus den Preßrückständen werden verschiedene minderwertige Produkte gewonnen, die Nachmühlenöl, Höllenöl, Sottochiari u.s.w. genannt werden [1]. In Italien gewinnt man aus den Preßrückständen (Sanza genannt) sowie unreifen und abgefallenen Früchten durch Extraktion mit Schwefelkohlenstoff das sogenannte Sulfuröl, dunkelgrün und dickflüssig, das zur Seifenfabrikation dient [2]. Das reine Olivenöl ist von hellgelber bis grünlichgelber Farbe und mildem und angenehmem Geschmack. Es löst sich sehr wenig in Weingeist, aber schon in 11/2–21/2 Teilen Aether und in 3 Teilen Eisessig. Die kalt gepreßten Oele enthalten über 30% Olein; der Rest ist Palmitin mit etwas Butin und Stearin. Die heiß gepreßten Oele sind reicher an Palmitin. Das spez. Gew. des kalt gepreßten Oels schwankt zwischen 0,915 und 0,918 bei 15° C, die heiß gepreßten steigen bis auf 0,925. Der Verseifungswert des Olivenöls ist 191–192, die Jodzahl 81,6–84,6, die Jodzahl der abgeschiedenen Fettsäuren 86,1. Die besseren Olivenöle werden häufig verfälscht, namentlich mit Sesam- und Baumwollsaatöl. Ein sehr gutes Mittel zur Erkennung reinen Olivenöls ist die Jodzahl, da fast alle zur Verfälschung dienenden Oele höhere Jodzahlen zeigen. Zum Nachweis der Verfälschungen dienen noch eine große Anzahl Methoden [3], die aber fast alle nicht sehr zuverlässig sind.


Literatur: [1] Schaedler, Technologie der Fette, 2. Aufl., Leipzig 1892, S. 617; Bornemann, Die fetten Oele, Weimar 1889, S. 246. – [2] Deite, Handbuch der Seifenfabrikation, 3. Aufl., Berlin 1906. – [3] Benedikt, Analyse der Fette und Wachsarten, 4. Aufl., Berlin 1903.

Deite.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 774.
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