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Wahrscheinlichkeit

[658] Wahrscheinlichkeit lat.-deutsch Probabilität, die Annäherung an die Wahrheit, das Vorhandensein vieler aber nicht aller Gründe für eine Annahme, der Gegensatz zur Unwahrscheinlichkeit. – W. sbeweis, im Rechtswesen, wenn mehr Gründe für die Wahrheit der Thatsache als gegen dieselbe gegeben sind. – W. srechnung, die von Pascal und Fermat begründete, von I. Bernouilli zuerst in ein Lehrbuch gefaßte [658] Lehre von der Berechnung der mathematischen W., welche dargestellt wird durch das Verhältniß der Zahl der günstigen zur Zahl aller möglichen Fälle oder durch einen Bruch, wo der Zähler die günstigen, der Nenner alle möglichen Fälle angibt. Schon deßhalb weil die W.srechnung für Geschäfts- u. Finanzmänner, Statistiker u.s.f. hohe Wichtigkeit hat, haben sich die tüchtigsten Mathematiker, ein Euler, Gauß, Meyer u.a. mit ihrer weitern Ausbildung befaßt. – W. sschlüsse, lat. syllogismi dialectici (von Kant Schlüsse der Urtheilskraft genannt), sind in der Logik Schlüsse mit varticulären Obersätzen; vgl. Schluß.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 658-659.
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