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Thermometer

[459] Thermometer, griech., Wärmemesser, Instrument zum Messen der Temperatur eines Körpers bei nicht zu hohen Temperaturgraden; vgl. Pyrometer. Die Einrichtung des T.s beruht auf der Ausdehnung der Körper durch die Wärme. Die dazu geeignetsten Körper sind das Quecksilber u. der Weingeist, besonders ersteres, weil die Temperaturgrade seines Gefrierens u. Siedens (-32° u. ☓ 288°R.) sehr weit auseinander liegen u. es somit in sehr weiten Gränzen anwendbar, ferner auch ein guter Wärmeleiter ist. Zur Bestimmung starker Frostgrade, wo das Quecksilber gefrieren würde, kann nur Weingeist verwendet werden. Das gewöhnliche Quecksilber-T. besteht aus einer engen, nach ihrer ganzen Länge möglichst gleich weiten und unten zu einer Kugel ausgeblasenen Glasröhre. Die Kugel und ein Theil der Röhre werden mit Quecksilber gefüllt, letztere oberhalb des Quecksilbers luftleer gemacht und dann zugeschmolzen. Bei seiner starken Ausdehnungsfähigkeit durch die Wärme wird sodann das Quecksilber je nach der Erhöhung oder Verminderung der Temperatur in der engen Glasröhre steigen oder fallen. Um nun für dieses Steigen und Fallen einen allgemein giltigen Maßstab zu erhalten, nimmt man an jedem T. zwei feste Punkte an, welche 2 bestimmten Temperaturen entsprechen, nämlich der Temperatur des schmelzenden Eises u. des siedenden Wassers, in welche das fertige T. nach einander gehalten wird. Derjenige Punkt an der Glasröhre, an dem das Niveau der Quecksilbersäule im ersteren Falle steht, heißt der Frostpunkt, im zweiten Falle der Siedpunkt. Beide Punkte werden an einer nebenan befestigten Scala bezeichnet, und der Raum zwischen ihnen in eine bestimmte Anzahl gleicher Theile (Grade) abgetheilt. Mehre solcher Grade bringt man auch noch ober- u. unterhalb der zwei Hauptpunkte an. Die Eintheilung der Scala zwischen diesen zwei Hauptpunkten ist verschieden, bei dem Réaumur'schen T. in 80 Grade, bei dem Celsius'schen T. in 100°. Der Frostpunkt wird bei beiden mit 0, der Siedpunkt bei jenem mit 80°, bei diesem mit 100° bezeichnet. Die über 0 befindlichen Grade heißen Wärmegrade, die unter 0 befindlichen und mit – bezeichneten Grade Kältegrade. Das T. v. Fahrenheit unterscheidet sich von den zwei vorigen außer seiner Eintheilung hauptsächlich noch dadurch, daß Fahrenheit seinen Nullpunkt um 32° seiner Scala tiefer setzt. Den Raum zwischen seinem Nullpunkt und dem Siedpunkt theilt er in 212 Grade, so daß zwischen dem Gefrier- und dem Siedpunkt des Wassers 180 seiner Grade liegen, u. 0° Réaumur od. Celsius 32° der Fahrenheit'schen Scala entsprechen. – S. Drebbel.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 459.
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