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Israel

[445] Israel, hebr. = Kämpfer Gottes, ein Beiname des Patriarchen Jakob, welchen dieser gelegentlich seines Kampfes mit dem Gott-Engel (Genes. 32, 28) erhielt. – I.iten, Söhne I.s, d.h. Jakobs, der gewöhnlichste Name der Hebräer, später der Bewohner des Zehen-Stämmereiches, seit dessen Untergang I. = Juden. – Reich I., das Königreich, welches die 10 Stämme bildeten, die von Salomons tyrannischem Sohn Roboam abfielen, dem nur Juda und Benjamin treu blieben. Das Reich I. bestand von Roboams Zeit bis 721 v. Chr. und zählte im Ganzen 19 Könige. War schon die Spaltung des auserwählten Volkes eine Thatsache, wodurch sich der allgemein werdende Abfall von Gott offenbarte, so zieht sich als rother Faden durch die Geschichte beider Reiche eine gegenseitige Entfremdung und Feindseligkeit, die zu Bündnissen mit heidnischen Herrschern führte und zum Verderben beider Reiche ausschlug. In I. rissen Abgötterei und Sittenverderbniß übrigens im Ganzen doch mehr als in Juda ein, deßhalb bekam I. auch mehr Könige als dieses, welche im Uebermaß verwirklichten, was [445] Samuel bei Errichtung des Königthumes warnend prophezeit hatte (I Sam. 8, 9–18) und deßhalb ging I. auch frühe gänzlich unter, so daß noch in unsern Tagen im Innern Asiens vereinzelte und fruchtlose Nachforschungen nach den aus der Liste der Völker gestrichenen 10 Stämmen angestellt worden sind. Schon der erste König I.s, Jeroboam I., der in Sichem residierte, verbot die Wallfahrten nach Jerusalem und beförderte den Götzendienst, bekriegte Juda und trug keine Schuld, daß dasselbe nicht sofort eine Beute Aegyptens wurde. Seine Nachfolger schlugen ihre Residenz in Samaria auf und blieben in Jeroboams Fußtapfen, mußten jedoch Juda ziemlich in Ruhe lassen, denn während hier Asa (961–920) herrschte, kamen in Israel 3 Königsmorde u. 4 Thronwechsel vor. Alle Vorgänger aber überbot der Volksverderber und Prophetenmörder Ahab (918–897), der mit seinem Weibe Jesabel um seiner Gottlosigkeit willen noch heute sprichwörtlich ist. Unter Ahasja (897–895) und Joram (895–883) trat keine Wendung der Dinge zum Bessern ein, obwohl letzterer mit dem König von Juda gegen die Syrer kämpfte. Jehu vertilgte das Haus Ahabs und regierte 883–855 v. Chr.; er eiferte auch gegen den Baalsdienst u. verfolgte die Baalspriester, dagegen fand er den Dienst der goldenen Kälber ganz in der Ordnung und sein Sohn Joachas (855–838) blieb götzendienerisch, bis die wachsende Noth vor den Syrern, welche dem Vater das ganze ostjordanische Gebiet entrissen hatten, ihn zum Altare Jehovas trieb. Joas (838–822) schlug die Juden und erfocht Vortheile gegen die Syrer, sein Sohn Jeroboam II. (822–781) stellte sogar die Gränzen des Reiches wieder her, aber nach seinem Tode zeigte es sich, daß die Lebensfähigkeit des israelit. Reiches für immer dahin sei. Jeroboams II. Sohn gelangte erst nach einem 11jährigen Interregnum auf den Thron u. wurde schon nach 6 Monaten (771 vor Chr.), sein Mörder Sallum aber nach 1 Monat von Menahem ermordet, der zwar von 770–760 vor Chr. regierte, unter welchem aber I. Assyrien zinsbar wurde. Menahems Sohn Phekachja fand nach 2jähriger Regierung einen Mörder an Phekach (758 bis 738 v. Chr.), der sich mit Syrien gegen Juda verband und letzteres zum Bündniß mit dem Assyrer Tiglath-Phileser drängte, der einen großen Theil der I.iten gefangen fortführte und in I. die Knechtschaft zurückließ. Auch Phekach fiel durch Mord; sein Mörder Hosea gelangte erst nach 8 Jahren (730 v. Chr.) auf den Thron und als er damit umging, das assyrische Joch mit ägyptischer Hilfe zu brechen, war das Ende des Reiches I. gekommen. Salmanassars Heerschaaren eroberten Samaria nach 3jähriger Belagerung, Hosea ward in Ketten nach Mesopotamien geschleppt, fast alle Unterthanen mit ihm 722 vor Chr., zur Zeit als Hiskia über Juda herrschte. Im ehemaligen Gebiete der 10 Stämme aber siedelten sich die Chutäer an und verschmolzen mit den zurückgebliebenen Resten des Volkes I. zum Volk der Samariter. – Vergl. das alte Testament, die Artikel: Hebräer, Juden.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 445-446.
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