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Honig

[342] Honig (mel), die bekannte süße Substanz, welche von den Bienen aus dem verschluckten Nektar im ersten glatten Magen bereitet wird, aus welchem sie ihn sogleich nach ihrer Heimkunft in die hierzu bestimmten H.zellen entleeren. Im Herbst oder Frühjahr sammelt man den H. aus den sog. H.waben, indem man ihn entweder bei gelinder Sonnen- oder Ofenwärme ausfließen läßt, oder stärker erwärmt u. preßt. Erstern nennt man Jungfern-H., letztern gemeinen H. Jeder H. ist im Anfang syrupartig flüssig u. wird erst nach längerer Zeit, nachdem sich Krümmelzucker ausscheidet, fester u. körnig. Im Leben u. Handel unterscheidet man: Raas-, Roos- od. Scheiben-H., es ist der noch in den Waben befindliche, und Rein- oder Zucker-H., der in den Waben durchs Alter erhärtete H.; ferner Lindenblüten-H. (Lippitz-H. in Lithauen), welcher während der Lindenblütezeit von den Bienen gesammelt wird; Buchwaizen-H., während der Blüte des Buchwaizen gesammelt, ist grünlich und wird bröcklich; Kraut-H. wird der aus der Gegend von Magdeburg genannt; in Frankreich Narbonnenser- und Gatinois-H., wovon besonders ersterer sehr geschätzt und nach England verführt wird. Der H. wird von den Zuckerbäckern zur Bereitung der Lebkuchen, des Methes etc. verwendet. Als Arzneimittel wirkt er sehr auflösend, gelinde abführend, nährend, fäulnißwidrig und auf alle Ab- und Aussonderungen reizend, wozu aber meistens der gereinigte, abgeschäumte H. (mel despernatum) verwendet wird. Die Verbindung des gereinigten H. mit Essig gibt den Sauer-H. (oxymel simplex); mit Meerzwiebelessig das oxymel squilliticum; mit einem Aufguß von Rosenblättern den Rosen-H. (mel rosatum) etc.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 342.
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