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Gleim

[91] Gleim, Joh. Wilh. Ludw., der dem Halberstädter oder preuß. Dichterkreis angehörende Anakreontiker, geb. 1719 zu Ermsleben bei Halberstadt, gest. 1803 zu Halberstadt, wo er seit 1747 als Domsekretär in behaglicher Muse gelebt hatte. Durch freigebige Unterstützung junger Talente sowie durch unermüdlichen Briefwechsel erwarb G. fast mehr Ruhm u. Einfluß auf die Literatur als durch seine eigenen, dem Anakreon, Petrarka, den Minnesängern u.a. nachgebildeten scherzhaften u. ernsthaften Lieder, Fabeln u. Romanzen. Am meisten fanden Lob und Nachahmer die »Kriegslieder eines preuß. Grenadiers« (1756 und 57), worin er mit wirklicher Begeisterung Friedrich II. verherrlichte, sowie die »Volkslieder« (1772;. Am mißlungensten ist sein »Halladat« (1774), der den charakterisirenden Jugendwunsch, ein Buch gleich der Bibel zu schreiben, verwirklichen sollte. Gesammtausgabe Halberstadt 1811–13, 7 B.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 91.
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