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Messe

[163] Messe, Meßopfer, vom lat. Missa (dieses wahrscheinlich hergenommen von der Formel: Ite Missa est (scil. concio) = geht, die Gemeinde ist entlassen, welche bereits in frühester Zeit der Diakon nach der Communion den Gläubigen zurief), heißt das immerwährende Opfer des neuen Bundes, worin der wahre Leib u. das wahre Blut Jesu Christi unter den Gestalten des Brodes u. Weines Gott dem Allerhöchsten dargebracht werden. Wie im alten Bunde die Schlacht- u. Brandopfer, ist das heil. Meßopfer von Gott selber eingesetzt, von einem durch Ihn dazu verordneten Priester darzubringen und bestimmt für die leidende und streitende Kirche sowie zur Verbindung derselben mit der triumphirenden: es ist das Mittel, wodurch uns die Verdienste der Welterlösung zugewendet werden. Mittelpunkt der hl. M. ist das hl. Abendmahl (s. d.), die Haupttheile sind die Aufopferung, Wandlung u. Communion, von Christus selbst eingesetzt und deßhalb auch in allen Liturgien enthalten; alles andere ist durch die Kirche hinzugekommen und hat sich historisch verschieden entwickelt, so daß in unwesentlichen Dingen die M. der Griechen, Armenier, Maroniten u.s.w. noch gegenwärtig von der latein, unterschieden ist. Die Gebräuche sowie die Aufeinanderfolge der hl. Handlungen des lat. Meßopfers sind bekannt. In den ältesten Zeiten folgte auf das Evangelium sofort die Erklärung desselben, die Homilie oder der Sermo, dann das Credo, alsdann mußten sich die Katechumenen entfernen, weil mit dem Offertorium die eigentliche hl. M., die Missa fidelium (M. der Gläubigen), beginnt. Außer am Weihnachtsfeste darf in der Regel jeder Priester nur eine einzige hl. M. täglich lesen oder celebriren, allein der Mangel an Priestern hat in den letzten Jahrzehnten mancherorts das sog. Biniren, Verdoppeln, d.h. das Lesen von 2 M.n an Einem Morgen außerordentlich in [163] Aufnahme gebracht. – M.application, das Lesen der hl. M. mit der Absicht des M. lesenden, dieselbe neben ihrer allgemeinen Bedeutung für die Kirche durch seine Fürbitte auch noch besonders für einen oder mehre Gläubige. Lebendige oder Verstorbene, aufzuopfern, auf daß die Früchte letzteren in dem Maße zugewendet werden, als dies die Heiligkeit u. Gerechtigkeit Gottes gestattet. – M.buch, missale, s. Liturgie, Mönchsschrift. – M.diener, Ministrant, der Diener des Priesters am Altare, im Namen der Gemeinde antwortend und deßhalb dieselbe auch repräsentirend. – M.kleidung, die, besteht heutzutage aus dem Birret, dem Amictus oder Humerale, der Albe, dem Cingulum u. Manipel (diese 5 Stücke haben bei Hochämtern auch die Leviten), der Stola und dem eigentlichen M.gewand, casula, planeta; s. d. einzeln. Art. sowie: Farben. – M.stipendien waren ursprünglich Gaben z.B. Feldfrüchte, welche die Gläubigen für den Unterhalt des Priesters brachten, jetzt sind diese freiwilligen Gaben in Geld umgewandelt. – Ferial-M., Werktags-M., M., welche unter der Woche gelesen wird und weder vom Feste des Heiligen des Tages noch aus den Votivmessen genommen ist. – Früh-M., die erste am frühen Morgen des Tages gelesene. – Oeffentliche M., Pfarr-M., heißt die Haupt-M., das Hochamt. – Primiz, die erste hl. M., welche ein neugeweihter Priester liest u. womit er sein Priesteramt beginnt. – Privat-M., ohne Gesang und mit nur einem einzigen Altardiener. – Solenne M., die feierliche M., besonders das Levitenamt; Todten-, Trauer- oder Seelen-M. für Verstorbene. – Votiv-M., solche, welche Jemand in Folge eines Gelübdes lesen läßt. – Vgl. J. Kreuser: Das heil. Meßopfer, geschichtlich erklärt, 2. Aufl. Paderborn 1854.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 163-164.
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