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Würfelspiel

[1095] Würfelspiel wird schon von Tacitus Germania 24 als eine Leidenschaft der Deutschen geschildert, das sie sogar im nüchternen Zustande treiben. Haben sie alles verspielt, so setzen sie auf den letzten Wurf Leib und Freiheit. Das Spiel blieb das ganze Mittelalter hindurch bei Männern und Frauen beliebt, auch bei Mönchen und Nonnen, und keines der zahlreichen geistlichen und weltlichen Verbote hatte nachhaltige Wirkung; Otto der Grosse bedrohte z.B. die Geistlichen, die vom Würfelspiel nicht abliessen, mit der Absetzung. Um das Spiel unschädlicher zu machen, erfand der Bischof Wibold von Cambray (972) ein besonders kunstreiches und auf geistliche Verhältnisse umgedeutetes Würfelspiel. Die Würfel waren aus Elfenbein oder Knochen, die Nummern hiessen Esse, Tas, Drîe, Kwater, Zinke und Ses. Ein besonderes Würfelbrett gehörte zum Spiel. Später waren namentlich die Landsknechte für ihre Leidenschaft zum Würfelspiel berüchtigt.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 1095.
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